Das Waschmittel, welches weißer als weiß wäscht oder die einmaligen Angebote des besonders billigen Elektromarkts – Werbung erscheint dem aufgeklärten Bildungsbürger eigentlich fast immer unglaubwürdig.
Aber nur anfangs. Nach einiger Zeit schlägt er nämlich zu, der gemeine Sleeper-Effekt: Damit bezeichnen Psychologen den Umstand, dass der Inhalt einer Botschaft länger im Gedächtnis bleibt als deren Quelle. Und genau das nutzen Marketing-Experten geschickt aus.
Am Anfang war die Glaubwürdigkeit
Sicher kennen Sie das alte Sprichwort „Auch wenn man eine Lüge ständig wiederholt, wird sie dadurch nicht wahr.“. Grundsätzlich ist das korrekt, aber deren Wahrnehmung ändert sich durchaus.
Hören Menschen nämlich eine Information, ordnen sie diese in ihr persönliches Weltbild ein. Dabei spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle:
- Attraktivität und Glaubwürdigkeit der Quelle
- Inhalt der Information
Also wäre es eigentlich eine klare Sache: Eine unseriöse Quelle beeindruckt uns eher wenig, während nachvollziehbare Aussagen aus gut informierten Kreisen als besonders glaubhaft ankommen.
Die Krux an der Geschichte ist aber, dass das menschliche Gehirn die Information an sich länger speichert als die Quelle, von welcher es die Infos ursprünglich einmal erhielt.
Je mehr Zeit vergeht, umso weniger spielt die Quelle noch eine Rolle und desto eher sind wir geneigt, eine Aussage für wahr zu erachten. Insbesondere, wenn die in der Vergangenheit einfach nur oft genug wiederholt wurde.
Wenn viel Wissen schadet…
Besonders hart trifft es jene unter uns, die sich stark für ein Thema interessieren. Sie verarbeiten eine regelrechte Datenflut in relativ kurzer Zeit und vergessen deren Quellen dadurch nur noch schneller (oder vermischen sie miteinander).
Eine Methode, dem Sleeper-Effekt zu entgehen, wäre also, die „Ohren auf Durchzug“ zu stellen – soll heißen, alles um sich herum zu ignorieren.
Bei Werbung mag das ja noch einigermaßen klappen, doch im restlichen Leben ist Ignoranz wirklich keine allzu gute Lösung.
Die Abhilfe
Grundsätzlich sollten wir vermeintliche Fakten und Tatsachen unbekannter Herkunft immer hinterfragen. Ganz gleich, wie lange wir sie schon felsenfest zu wissen glauben.
Wer also irgendwann, irgendwo von irgendwem mal etwas gehört hat – bei dem sollten die Alarmglocken läuten. Vergessen Sie das bloß nicht… 🙂
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Juni 2017 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
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