Download: Audioaufnahme eines Gewitters (MP3)
Gewitter sind in unseren europäischen Breitengraden nichts allzu Besonderes. Aber warum blitzt es in den Wolken, die ja eigentlich nur aus Wasser bestehen? Weshalb hören wir Donnerschläge – und warum donnert es überhaupt?
Um diese Fragen beantworten zu können, fangen wir am besten der Reihe nach an und betrachten uns, was ein heftiges Unwetter zum Gewitter macht.
Aus Spannung entsteht der Blitz…
Blitze entstehen durch einen Potentialausgleich zwischen Wolken oder Wolken und der Erde. Besonders über das Zusammenspiel von feucht-warmen Luftmassen, Wassertröpfchen und Eisteilchen in den Wolken kommt es dort zu unterschiedlich positiv und negativ geladenen Bereichen.
Es gibt zwei Arten von Blitzen – den Wolkenblitz (zwischen Wolken) und den Erdblitz (Wolken/Erde). Außerdem können Blitze in vielen verschiedenen Erscheinungen auftreten, z.B. flächig, linienartig verzweigt oder ganz ohne Verzweigungen – das sind die häufigsten.
Die schnellsten Blitze bewegen sich mit bis zu 100.000 Kilometern pro Stunde und werden 30.000 Grad Celsius heiß. Daher auch das Sprichwort „Schnell wie der Blitz sein!“ 🙂
… und vom Blitz kommt der Donner
Durch diese unglaubliche Hitze dehnt sich die Luft um den Blitzkanal herum explosionsartig oberhalb der Schallgeschwindigkeit aus. Sie durchbricht die Schallmauer und erzeugt so eine Druckwelle aus Luftmolekülen, die sich mit Schallgeschwindigkeit ausbreitet:
Die bei der Entladung von Blitzen entstehenden Schallwellen sind dann als Donner hörbar.
Wolken, Berge und auch Gebäude reflektieren diese Schallwellen. So kann es vorkommen, dass ein Donner aus zwei verschiedenen Richtungen wahrgenommen werden kann oder auch nur als ein undefinierbares, bedrohliches Grollen.
Auch die Form des Blitzes spielt dabei eine Rolle. Die Schallwellen bilden sich über die gesamte Länge des Blitzes und erreichen den Zuhörer so zeitversetzt. Es entsteht eine als Schlagen, Rollen und/oder Grollen wahrnehmbare, typische Geräuschkulisse.
Gibt es Blitze ohne Donner?
Nein. Der Donner ist die natürliche Folge eines jeden Blitzes.
Befindet sich aber das Gewitter noch sehr weit entfernt, ist der Blitz zwar sichtbar, aber noch nicht hörbar, da sich die Schallwellen auf ihrem Weg zerstreuen.
Die Entfernung von Gewittern schätzen
Der Donner bewegt sich mit einer Schallgeschwindigkeit von 330 Metern pro Sekunde fort, also grob gesagt in drei Sekunden einen Kilometer.
Nachdem wir nun wissen, dass der Donner vom Blitz ausgeht, brauchen wir nur die Sekunden zwischen dem sichtbaren Blitz und dem Donnerschlag zu zählen. Das Ergebnis wird durch drei geteilt und schon kennen wir die ungefähre Entfernung.
Ein kleines Beispiel: Verstreichen zwischen Blitz und Donner 7 Sekunden, dann ist das Gewitter etwas mehr als zwei Kilometer weit entfernt (7 geteilt durch 3).
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: August 2017 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
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