Jeder deutsche Haushalt zahlt jährlich ca. 900 € Energiekosten allein für das Heizen der Wohnräume und die Bereitung von Warmwasser. Dahinter verbirgt sich ein enormes Sparpotential!
Heizungsanlage warten
Moderne Heizungsanlagen sind im Grunde langlebig und wartungsarm, ganz egal ob sie mit den Brennstoffen Öl, Gas oder Holz und Kohle betrieben werden.
Regelmäßig durchgeführte Inspektionen lohnen sich trotzdem: Schlecht eingestellte Heizungsanlagen schaden nämlich nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geldbeutel. Und ein Ausfall mitten im Winter wäre doppelt ärgerlich.
Besonders der Brennraum sollte zwei- oder dreimal jährlich gereinigt werden. Das kann man selbst erledigen und die dafür benötigten Werkzeuge (Ofenbürste mit Drahtborsten, elektrischer Aschesauger) gibt’s im Baumarkt zusammen bereits für schlanke 30 €.
Merke: Jeder Millimeter abgelagerter Ruß erhöht den Energiebedarf um durchschnittlich 3 %!
Richtig lüften
Alte Luft raus, frische Luft rein und zwar so schnell wie möglich – so lautet die Devise beim energieeffizienten „Stoßlüften“. Und das funktioniert folgendermaßen:
In der kalten Jahreszeit sollten mindestens zweimal täglich (bzw. nach Bedarf) bei gedrosselter Heizung die Fenster aller bewohnten Räume für zehn Minuten vollständig geöffnet werden.
Besonders effizient ist übrigens das sogenannte „Querlüften“: Hierbei sorgt das wenige Minuten lange Öffnen zweier gegenüberliegender Fenster auf derselben Etage für ordentlich Durchzug.
Tipp: Intelligente, elektronisch gesteuerte Thermostate erkennen durch das Muster in den Temperaturschwankungen Lüftungsvorgänge selbsttätig und regeln sich automatisch.
Dichtungen von Fenstern und Türen prüfen
Die meisten Dichtungen von Fenstern und Türen bestehen aus Gummi – dieses kann aufgrund mechanischer Beanspruchungen sowie Witterungseinflüsse im Laufe der Zeit brüchig werden und reißen.
Gerissene und spröde Dichtungen lassen sich mit wenig Aufwand in Eigenregie austauschen. Falls möglich, am besten gleich durch hochwertige Varianten aus Silikon.
Bürstendichtungen oder Zugluftstopper vor Türen verhindern kostengünstig das Eindringen kalter Luft und sorgen zusätzlich für ein angenehmes Wärmegefühl.
Zur Pflege von Dichtungen vor dem Wintereinbruch empfiehlt es sich, diese mit etwas Silikonöl zu behandeln (das Öl einfach auf ein Baumwolltuch geben und damit mehrmals über die Dichtungen reiben).
Bedarfsgerecht heizen
Das persönliche Wärmeempfinden ist nicht nur höchst individuell, es führt auch oft zu hitzigen Diskussionen zwischen Mitbewohnern. Da heißt es cool bleiben und im Zweifel unsere Empfehlungen zitieren.
Richtwerte für Temperaturen in privaten Wohnungen
- Wohnräume allgemein: 22 Grad Celsius
- Bad: 23 Grad Celsius
- Küche: 18 Grad Celsius
- Schlafzimmer: 16 bis 18 Grad Celsius
- Unbewohnte Räume: 15 Grad Celsius
In der Nacht kann die Heizleistung zusätzlich gedrosselt werden – zwischen 20 bis 40 %; also beispielsweise von molligen 22 Grad Celsius auf frische 14 bis 17 Grad Celsius.
Merke: Jedes Grad Celsius weniger an Raumtemperatur spart ca. 6 % Heizkosten!
Alles über Heizkörper
Nicht abdecken!
Klingt logisch, wird aber trotzdem oft nicht beachtet: Im Wohnzimmer verdecken bodenlange Gardinen die Heizkörper, davor steht das Sofa. In Küche und Bad werden die Heizungen als Handtuchhalter missbraucht. Na, erinnert Sie das auch an Ihr trautes Heim? Falls ja, heißt es handeln…
Je weniger freie Heizfläche zur Verfügung steht, umso höher muss die Wassertemperatur sein, damit dieselbe Wärmemenge in den Raum abgegeben werden kann. Die Effizienz der Heizungsanlage nimmt dadurch spürbar ab. Und das geht schnell in’s Geld.
Das Trocknen von Wäsche an der Heizung birgt noch einen weiteren gravierenden Nachteil – die Luftfeuchtigkeit im Raum wird drastisch erhöht – die Folge können Stockflecken und Schimmelbildung sein.
Die Luft muss raus!
Luftblasen im Heizkreislauf führen zum einen dazu, dass sich Heizkörper nicht mehr gleichmäßig erwärmen. Zum anderen benötigt die Heizungspumpe mehr Energie für die Wasserzirkulation.
Das Entlüften aller Heizkörper sollte einmal jährlich vor Beginn der Heizperiode auf dem Programm stehen. Wer sich diese Mühe sparen will, greift auf automatische Entlüfter zurück. Sie ersetzen die bereits vorhandenen Entlüftungsventile und können mit ein wenig Geschick selbst angebracht werden.
Türen zu!
In mühevoller Kleinarbeit wurden alle Heizkörper-Thermostate perfekt für die einzelnen Räume eingestellt – aber sämtliche Zimmertüren stehen sperrangelweit offen. Das bringt’s nicht.
Merke: Türen zu kälteren Räumen (z.B. Schlafzimmer) tagsüber geschlossen halten!
Auch im Urlaub heizen!
Wer nur über’s Wochenende wegfährt, sollte die Raumtemperatur um zwei bis drei Grad Celsius senken. Das ist ein guter Kompromiss zwischen Energiesparen und Bequemlichkeit (das Wiederaufheizen einer kalten Wohnung dauert sonst ziemlich lange).
Bei längerer Abwesenheit kann die Temperatur einheitlich für alle Räume auf bis zu 12 Grad Celsius reduziert werden. Vor der Abreise alle Zimmertüren öffnen, um einen ungehinderten Luftaustausch zwischen den Räumen zu ermöglichen.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: November 2018 | Letzte Aktualisierung: November 2020
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