Gerade in den kalten Wintermonaten wird die Zentralheizung so richtig gefordert. Doch woran liegt’s, wenn Brenner, Heizungspumpe & Co. zwar einwandfrei funktionieren, aber in manchen Räumen trotzdem keine Wärme ankommt und stattdessen Eisblumen am Fenster blühen?
Verantwortlich könnte Luft sein, die in das eigentlich geschlossene System des Heizkreislaufs gelangt… durch kleinste Undichtigkeiten, während Wartungsarbeiten oder von im Brauchwasser ehemals gebundenen, nun freigesetzten gasförmigen Bestandteilen.
Die unangenehme Folge: In Rohren und Heizungen sammeln sich Luftblasen, die den Wasserdurchfluss behindern und dadurch für (partiell) kalte Heizkörper sorgen.
Die Luft muss raus!
Abhilfe schafft das Entlüften der Heizungsanlage. Wir erklären in der folgenden Anleitung Schritt für Schritt, wie Sie diese Arbeit kostengünstig selbst erledigen.
Und das Beste daran: Sie müssen weder ein begnadeter Handwerker sein, noch über jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet der Installationstechnik verfügen… los geht’s!
Immer wichtig – das passende Werkzeug
Diese Utensilien sollten Sie für das Entlüften von Heizkörpern bereitlegen:
- Heizkörper-Entlüftungsschlüssel
- saugfähige Tücher (z.B. alte Handtücher)
- Einweghandschuhe
Das Tragen von Einweghandschuhen empfiehlt sich schon allein aus hygienischen Gründen, denn das zirkulierende Brauchwasser verströmt mitunter einen ziemlich unangenehmen Geruch.
Aber das wichtigste Werkzeug ist der „Heizkörper-Entlüftungsschlüssel“:
Falls Ihnen dieser Allrounder in Ihrer Werkzeugkiste fehlt, keine Sorge: So ein Schlüsselchen ist in jedem gut sortierten Baumarkt zu finden oder beim Heizungstechniker Ihres Vertrauens erhältlich.
Wer beim Kauf seinen kleinen Experten raushängen lassen möchte, fragt nach einem „5 mm Innenvierkant-Schlüssel“. So lautet nämlich die technisch exakte Bezeichnung.
Und leistet sich am besten gleich noch einen auffälligen Schlüsselanhänger – damit später die Suche nach dem Winzling schneller vonstatten geht (weiß der Autor aus eigener Erfahrung zu berichten). 😉
Übrigens, für manche Heizkörper genügt zum Öffnen des Entlüftungsventils auch eine kleine Zange oder ein Kreuzschlitz-Schraubendreher.
Auf die Vorbereitung kommt’s an
Das Entlüften klappt am besten, wenn kein Wasser in den Heizkörpern zirkuliert – deshalb: Heizungspumpe abschalten und einige Minuten warten, damit sich wandernde Luftblasen sammeln können.
Mieter ohne Zugang zur Heizungsanlage schließen einfach den Heizkreis zu ihrer Wohnung.
Stellen Sie außerdem alle Thermostate der Heizkörper auf die höchste Stufe.
Das Entlüften im Detail
Das Entlüftungsventil sitzt bei gewöhnlichen Heizkörpers meist auf der dem Thermostat gegenüberliegenden Seite (bei Handtuch-Heizkörpern versteckt er sich oben hinten).
Öffnen Sie das Ventil vorsichtig mit dem Entlüftungsschlüssel, indem Sie diesen ansetzen und langsam (!) nach rechts drehen. Halten Sie währenddessen einen Lappen unter die Ablaufnase des Ventils.
Ein zischendes Geräusch bedeutet – jetzt geht der Heizung die Luft aus, und das ist gut so. Drehen Sie das Ventil nicht weiter auf, sondern warten solange, bis das Zischen leiser wird und Wasser austritt. Nun können Sie das Entlüftungsventil wieder schließen.
Fertig! 🙂
Verfahren Sie auf die gleiche Weise mit allen anderen Heizkörpern im Haus. Am besten arbeiten Sie sich vom Keller zum Dachgeschoss vor (das entfernt Lufteinschlüsse am effizientesten).
Tipps, Tricks und Wissenswertes zum Heizkörper-Entlüften
➤ Die meiste Luft sammelt sich in den von der Heizungsanlage am weitesten entfernten, höchst gelegenen Heizkörpern (also beispielsweise im Dachgeschoss, wenn die Heizung im Keller steht).
➤ Seien Sie beim Entlüften von Heizkörpern bitte vorsichtig: Das Wasser und damit auch die austretende Luft können sehr heiß sein. Verbrennungsgefahr!
➤ Festsitzende Entlüftungsventile lassen sich mit etwas Silikonöl aus der Sprühdose lockern (zur Not tut’s auch ein Tropfen Babyöl).
➤ Durch das Entlüften geht immer etwas Wasser verloren. Kontrollieren Sie deshalb nach dem Entlüftungsvorgang den Wasserdruck im Heizkreis am dafür vorgesehenen Manometer:
Der Sollwert ist in der Regel auf der Mess-Skala farbig markiert. Liegt dieser unterhalb des empfohlenen Drucks, muss Wasser nachgefüllt werden. Die genauen Werte entnehmen Sie bitte der Dokumentation zu Ihrer Heizungsanlage. Für ein Einfamilienhaus genügt meist ein Druck zwischen zwei und drei bar.
➤ Nicht immer gelingt es, alle Luftblasen beim ersten Mal zu erwischen. Gerade wenn eine Heizungsanlage längere Zeit nicht entlüftet wurde, sollte der Vorgang nach einigen Tagen wiederholt werden.
➤ Kauftipp: Im Handel sind auch selbstentlüftende Heizkörperventile erhältlich – ideal bei schlecht zugänglichen Heizungen oder für all‘ diejenigen, die es gerne bequem mögen.
➤ Vergessen Sie bitte nicht, nach dem Entlüften die Heizungspumpe wieder einzuschalten!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Januar 2019
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