Ein kurzer Windstoss, die Tür fällt ins Schloss, aber der Schlüssel liegt noch in der Wohnung – jetzt muss ein Schlüsseldienst her… und zwar schnell. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, woran Sie seriöse Anbieter erkennen und wie Sie Abzockern der Branche einen Riegel vorschieben.
Tipp 1 – Lokale Schlüsseldienste beauftragen!
In Suchmaschinen wie in gedruckten Branchenbüchern findet sich eine große Auswahl an verschiedenen Schlüsseldiensten – aber welcher ist der richtige?
Am besten wählen Sie einen Anbieter mit Firmensitz vor Ort; idealerweise mit eigenem Ladengeschäft – denn diese gelten im Allgemeinen als besonders seriös.
- Bei Telefonnummern auf die Ortsvorwahl Ihres Wohnorts achten. Vorsicht, Gebührenfalle: 0180x- und 0900-Nummern können besonders über Mobilfunknetze hohe Kosten verursachen.
- Bei Online-Angeboten den Firmensitz im Impressum prüfen.
- Vor Beauftragung empfiehlt sich ein Schnellcheck der Zuverlässigkeit des Schlüsseldienstes über ein gängiges Bewertungsportal oder eine Suchmaschine (Suchbegriff: „<Anbieter> erfahrungen“).
Tipp 2 – Anfahrtskosten klären!
Eine beliebte Methode von Abzockern ist es, die vermeintlich günstige Türöffnung mit einer hohen Fahrtkostenpauschale auszugleichen. Fragen Sie deshalb immer nach den An- und Abfahrtskosten (sowie weiteren damit verbundenen Nebenkosten).
- Seriöse Schlüsseldienste nennen Ihnen fixe Anfahrtskosten.
- Bei lokalen Anbietern sind die Fahrtkosten innerhalb der Stadt- oder Landkreisgrenzen oft inklusive oder werden als entfernungsunabhängige Pauschale berechnet.
Tipp 3 – Festpreis vereinbaren!
Die Öffnung einer zugefallenen Wohnungs- und Haustür kostet an Werktagen je nach Anbieter und Region meist zwischen 50 € und 100 €. An Wochenenden und Feiertagen sowie abends und nachts sind jedoch Zuschläge von 100% möglich.
Betrügerisch agierende Schlüsseldienste werden jedoch nicht müde, mit Hilfe verschiedenster Pauschalen, Aufpreise und anderen „kreativen“ Rechnungsposten den Endbetrag in die Höhe zu treiben.
- Vereinbaren Sie einen Fixpreis für die zu erbringende Dienstleistung sowie eventuell notwendige Materialkosten (z.B. neuer Schließzylinder).
- Falls möglich, holen Sie im Zweifel mehrere Angebote ein.
Extra-Tipp: Gegenüber privaten Verbrauchern sind Unternehmen stets verpflichtet, Endpreise inklusive Umsatzsteuer zu nennen. Wer hinterher versucht, die oftmals als „Märchensteuer“ betitelte Mehrwertsteuer aufzuschlagen, zählt sicherlich nicht zu den seriösen Vertretern seiner Zunft.
Ist die Tür wirklich nur „ins Schloss gefallen“ und war ein echter Profi am Werk, sollten keine Kollateralschäden auftreten. Sprich: Einsteckschloss, Schließzylinder und Beschläge bleiben heile.
Unseriöse Anbieter versuchen jedoch die Notlage ihrer Kunden auszunutzen, indem sie sich ein lukratives Zusatzgeschäft durch den Verkauf von meist überteuerter Sicherheitstechnik versprechen:
Günstige Schließzylinder sind im Baumarkt für wenig Geld zu haben. Haben Sie ein solches Teil „auf Lager“, kann der Wechsel in einer Minute selbst erledigt werden und Ihnen bleibt genügend Zeit, um in aller Ruhe für eine finale Lösung Preise und Leistungen zu vergleichen.
Tipp 4 – die richtige Vorsorge treffen!
In Notsituationen treffen viele leider nur allzu oft unüberlegte Entscheidungen. Deshalb lohnt es sich, für den Fall der Fälle vorzusorgen, um bei einer verschlossenen Tür nicht kopflos in Panik zu geraten:
- Telefonnummer eines lokalen Schlüsseldienstes griffbereit notieren (z.B. als Kontakt im Handy oder als Zettel unter der Fußmatte) – das erspart hektisches Suchen.
- Einen Ersatzschlüssel bei Verwandten oder guten Freunden deponieren, z.B. in einem verschlossenen Briefumschlag.
- Einsteckschloss und Schließzylinder in der passenden Größe auf Vorrat kaufen. Kosten: ca. 50 €.
Tipp 5 – (am besten) nur gegen Rechnung!
Seriöse Schlüsseldienste bieten gewöhnlich die Option zur Zahlung auf Rechnung an oder klären den Kunden vor Auftragsannahme über die akzeptierten Bezahlverfahren auf (z.B. ec- oder Kreditkarte).
Besteht man hingegen nach erbrachter Leistung unerwarteterweise auf Barzahlung oder verlangt gar Vorkasse – Finger weg! Fühlen Sie sich bedroht oder sollen gar gezwungen werden, Schmuck und andere Wertgegenstände herauszugeben, handeln Sie überlegt:
Lassen Sie sich keinesfalls einschüchtern, sondern rufen umgehend(!) die Polizei zu Hilfe. Zögern Sie nicht, Strafanzeige beispielsweise wegen Wucher oder versuchter Nötigung zu erstatten.
In jedem Fall gilt: Sind einzelne Rechnungspositionen strittig oder erscheint Ihnen die Höhe der Rechnung im Ganzen unangemessen: Nie sofort zahlen!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Oktober 2020 | Letzte Aktualisierung: Mai 2021
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