Es scheint, als ob die Preise für Kfz-Versicherungen nur eine Richtung kennen – nach oben. Einmal jährlich nutzen viele Versicherungen die Chance, ihre Policen anzupassen… oft zu Lasten der Kunden.
Gründe für eine Beitragserhöhung
Nicht immer steckt hinter einer Preiserhöhung die Gier der Versicherungskonzerne:
Auch die ständig komplexer werdende Technik moderner Fahrzeuge, höhere Arbeitslöhne und Ersatzteilkosten müssen von den Versicherern geschultert werden und fließen in die Berechnung der Versicherungsbeiträge für Kfz-Haftpflicht, Teil- und Vollkasko-Policen ein.
Haben Sie die Ankündigung einer Beitragserhöhung Ihres Kfz-Versicherers erhalten? Falls ja, steht Ihnen ein Sonderkündigungsrecht zu, das Sie nutzen sollten.
Ausschlaggebend für die Kosten einer Kfz-Versicherung sind neben den offensichtlichen Faktoren wie
- Fahrzeugmodell und -alter,
- gefahrene Kilometer pro Jahr und
- die eigene Schadenfreiheitsklasse
auch beispielsweise
- die Art des Stellplatzes (Garage, Carport, im Freien),
- das Alter und die Anzahl der Fahrer,
- sowie Beruf und Wohnort des Halters
Es gibt also eine Menge Stellräder, die den zu zahlenden Beitrag beeinflussen. Und das gilt sowohl für die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflicht, als auch für die optionale Teil- und Vollkasko-Versicherung.
Kfz-Police anpassen
Im einfachsten Fall kann es sich schon bezahlt machen, den eigenen Versicherungsvertrag gründlich zu prüfen. So spart der Ausschluss von jungen Fahranfängern (ca. 18 bis 25 Jahre) oft ordentlich Geld.
Auch die gefahrenen Jahreskilometer spielen eine Rolle – hier gilt: Je weniger Sie fahren, desto günstiger wird es. Aber Achtung, manche Versicherer „bestrafen“ Wenigfahrer mit unter 5.000 km, da sie hier von mangelnder Fahrpraxis und einem höheren Unfallrisiko ausgehen.
Bei allen Justierungen gilt: Bleiben Sie ehrlich! Im Fall eines Unfalls kommen kleine Betrügereien schnell heraus und können dann richtig teuer werden (beispielsweise als Nachforderungen von Prämien oder teilweiser Verweigerung der Schadensregulierung).
Im Bereich der Teilkasko- und Vollkasko-Tarife sollten Sie überlegen, ob Sie diese Bausteine überhaupt benötigen. Insbesondere Vollkasko lohnt sich bei älteren Fahrzeugen oft nicht mehr, da viele Versicherungen als maximale Entschädigung den Restwert des Fahrzeugs ansetzen.
Alternativ dazu können Sie auch über eine Erhöhung der Selbstbeteiligung nachdenken. Das ist die Schadenssumme, welche Sie pro Regulierung aus eigener Tasche bezahlen müssen.
Die meisten Experten empfehlen jedoch Selbstbeteiligungen nicht höher als 300 €, da ansonsten das Verhältnis zwischen Einsparungspotential und möglichen Zusatzkosten im Schadensfall ungünstig ausfällt.
Viele Autobesitzer vertrauen bei Wartung und Reparatur auf ihre angestammte Werkstatt. Wer sich allerdings im Schadensfall vorstellen kann, die Wahl des Reparaturbetriebs der Versicherung zu überlassen, spart bei dieser „Werkstattbindung“ genannten Tarifoption viel Geld.
Der Grund ist simpel: Die Versicherung bringt den Partner-Werkstätten Aufträge, diese revanchieren sich im Gegenzug mit günstigeren Konditionen und bieten sogar kostenlose Extras wie eine Fahrzeugaufbereitung.
Last but not least sollten Sie, sofern Ihre finanzielle Situation es zulässt, die Versicherungsprämie jährlich in voller Höhe zahlen. Manche Versicherungsgesellschaften schlagen bei monatlicher oder quartalsweiser Zahlung nämlich zusätzliche Gebühren auf.
Kfz-Versicherungsvergleiche nutzen
Bleibt die berechnete Ersparnis trotz allem unter den Erwartungen oder sind Sie mit dem Service Ihres Kfz-Versicherers unzufrieden? Dann lohnt sich ein Vergleich mit den Angeboten anderer Gesellschaften.
Sie können hierfür entweder die Tarifrechner auf den Websites der jeweiligen Anbieter nutzen oder aber eines der vielen Vergleichsportale im Web zu Rate ziehen. Vorsicht: Nicht alle Versicherungen und nicht alle Tarife stehen in den Vergleichsportalen zur Verfügung!
Außerdem sollten Sie einen Stolperstein beachten: Hatten Sie einen Vertrag mit „fairer Rückstufung“ („Rabattschutz“) bei selbstverursachten Schäden abgeschlossen – und befinden sich augenblicklich in einer solchen, so gilt diese Sondereinstufung nur bei Ihrem aktuellen Versicherer!
In diesem Fall kann es sich lohnen, einen bereits regulierten Schaden zurückzukaufen, also diesen aus eigener Tasche zu bezahlen. Fragen Sie bei Ihrem Versicherer nach den möglichen Optionen.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Oktober 2024
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