Sommer – endlich wieder raus und ab in die Sonne!
Ein Glück, dass von der Sonnencreme aus der letzten Saison noch genug da ist… wobei – das Zeug wäre ja inzwischen über ein Jahr alt. Aber das sollte doch kein Problem sein, oder etwa doch?
Grundsätzliches zur „Haltbarkeit von Kosmetika“
Viele glauben, dass sich dekorative wie pflegende Kosmetikprodukte nahezu ewig halten, da auf den wenigsten Packungen ein konkretes Verfallsdatum angegeben ist.
Lediglich ein Hinweis auf die maximale Haltbarkeit nach dem Öffnen wird von den Herstellern aufgedruckt. Und zwar in Form einer Zahl, gefolgt vom Buchstaben „M“, der für „Monate“ steht; beispielsweise:
- 6 M -> nach dem Öffnen sechs Monate haltbar
- 12 M -> nach dem Öffnen ein Jahr haltbar
- 24 M -> nach dem Öffnen zwei Jahre haltbar
Diese Kennzeichnung befindet sich meist in der Nähe des Barcodes oder der Chargen-Nummer. Trotzdem sollten gekaufte Kosmetika zeitnah verbraucht werden.
Das hat vor allem mit den Inhaltsstoffen und deren chemischen Eigenschaften zu tun…
Diese können sich durch Wärme, Lichteinstrahlung oder schlicht nach einer gewissen Zeit verändern, unwirksam werden oder im schlimmsten Fall sogar in gesundheitsschädliche Stoffe aufspalten.
Benutzen oder nicht benutzen?
Das ist hier die Frage! Und die Antwort fällt im Fall von Sonnenschutzmitteln ziemlich eindeutig aus:
Sonnencreme mit einem physikalischen Lichtschutzfaktor (wie Titandioxid oder Zinkoxid) sind unproblematisch und können auch nach einem Jahr noch bedenkenlos eingesetzt werden.
Allerdings besteht die Gefahr einer Kontamination mit Bakterien, Pilzen und anderen Keimen – kein schöner Gedanke, sich so etwas auf die empfindliche Haut zu schmieren.
Besonders hoch ist das Risiko, wenn die Sonnencreme während des Urlaubs tagelang in der heißen Strandtasche spazieren geführt und noch dazu von mehreren Personen genutzt wurde.
Bei Sonnenschutzmitteln mit chemischem UV-Filter heißt es aufpassen. Insbesondere Produkte mit dem Inhaltsstoff Octocrylen sollte man nach höchstens zwölf Monaten austauschen.
Der Grund: Octocrylen zersetzt sich nach einiger Zeit und bildet den Stoff Benzophenon. Dieses toxische Abbauprodukt gilt als allergieauslösend und wird über die Haut resorbiert.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer, IARC) stuft Benzophenon als vermutlich krebserzeugend beim Menschen ein.
Hinzu kommt, dass Benzophenon aufgrund seiner hormonähnlichen Wirkung im Verdacht steht, die Schilddrüse sowie die Fortpflanzungsorgane zu schädigen.
Unabhängig der Toxizität von Abbauprodukten des UV-Filters Octocrylen, verlieren die damit versehenen Produkte auch erheblich an Schutzwirkung, sodass der auf der Packung ausgelobte Sonnenschutzfaktor nicht mehr zutrifft. Ein zusätzliches Risiko.
Unser Rat: Entsorgen Sie alte Sonnencreme! Ganz gleich, ob mit physikalischem oder chemischem UV-Filter.
Und wenn in dieser Saison Sonnencreme übrig bleibt… dann am besten einfach weiter als Hautpflege oder Handcreme nutzen! So wird nichts verschwendet.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Juli 2021 | Letzte Aktualisierung: Juli 2024
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