Job, Familie, Hobby, Haushalt, … wie bringt man das alles unter einen Hut, ohne selbst im Stress zu versinken? Und dann… oh, einen Moment. Mein Handy klingelt.
Kommt Ihnen diese Situation auch bekannt vor? Ständig erreichbar sein zu können, ist etwas Schönes. Ständig erreichbar sein zu müssen, hingegen weniger. Aber genau das wird heute erwartet: Jederzeit auf Abruf bereit zu stehen gehört für viele schon längst zum Alltag.
Das alles macht es enorm schwierig, sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Darunter leidet dann wiederum die eigene Produktivität, mit der Folge, dass die Liste der unerledigten Aufgaben ständig wächst und wir schließlich immer weiter in eine Spirale aus negativen Stress geraten.
Positiver und negativer Stress!?
Gefordert zu werden ist ja erst einmal nichts Schlechtes. Ganz im Gegenteil. Wir suchen die Herausforderung, möchten die eigene Karriere vorantreiben und uns in kleinen wie großen Projekten verwirklichen.
Für die Leistungen eines harten Arbeitstages gelobt zu werden oder einfach nur eine Aufgabe erfolgreich abzuschließen, beides erzeugt ein Gefühl der Freude und Zufriedenheit. Und jeder Freizeitsportler war bestimmt schon einmal atemlos stolz auf eine persönliche Bestzeit.
Genau diese Kombination aus Herausforderung und anschließender Bestätigung bezeichnet man als positiven Stress. Das ungesunde Gegenteil, der negative Stress, entsteht meist durch häufige Niederlagen und dauernde Überforderung:
Seien es die Erwartungen anderer, welchen gerecht zu werden schier unmöglich ist, eine nahende Flut von scheinbar unlösbaren Problemen oder auch nur die allzu kritische Betrachtung des eigenen Ichs (wobei hier manchmal bereits der Blick frühmorgens in den Spiegel genügt…).
Sagen Sie dem Stress den Kampf an!
Mit unseren folgenden drei Tipps wird es Ihnen bestimmt gelingen, im Alltag etwas Stress abzubauen, dabei gelassener zu bleiben und Herausforderungen selbstbewusster entgegen zu treten.
Tipp 1: Eine To-Do-Liste führen
Keine Sorge, an dieser Stelle folgt kein Ratgeber epischen Ausmaßes über das einzig wahre Zeitmanagement. Darüber wurden schon Hunderte von Büchern geschrieben – jedes mit dem Versprechen auf dem Einband, Sie dermaßen produktiv zu machen, dass selbst der berühmte Duracell-Hase wie ein kraftloser Schwachstrom-Hoppler daherkommt.
Eine gute Organisation hilft dabei, anstehende Tätigkeiten effizienter zu erledigen, das ist Fakt. Aber allzu komplexe Systeme bewirken oft das Gegenteil und verkommen schnell vom Zeitsparer zum Zeitfresser.
Bewährt hat sich das Führen einer guten alten Aufgabenliste. Und da alles auf Englisch etwas hipper klingt, nennen wir sie einfach „To-Do-Liste“:
Auf diese Liste setzen Sie alle anstehenden Aufgaben, die in der kommenden Woche erledigt werden sollen. Ob Sie diese nach Priorität sortieren oder kalendarisch ordnen, nur stichpunktartig aufs Papier bringen oder detailliert beschreiben, spielt keine große Rolle.
Probieren Sie ruhig verschiedene Formen der Aufgabenliste aus. Wichtig ist nur, sich einen Überblick zu verschaffen, was in den nächsten Tagen ansteht und ob alle eingegangenen Verpflichtungen auch tatsächlich bewältigt werden können.
Kommen Ihnen nämlich schon bei der Planung Bedenken, dann sollten Sie unbedingt Prioritäten setzen: Was ist wichtig, was kann warten oder vielleicht sogar von anderen erledigt werden? So bekommen Sie schnell ein Gespür dafür, ab welchem Arbeitspensum die Überforderung droht.
Aber das Beste an einer Aufgabenliste ist sowieso das Abhaken beziehungsweise Durchstreichen erledigter Punkte: Machen Sie daraus ruhig so etwas wie eine Zeremonie – dieser Moment hat nämlich eine unglaublich befreiende Wirkung!
Tipp 2: Kleine Auszeiten einlegen
Und da wären wir auch schon beim zweiten Vorschlag für einen entspannteren Alltag: Seien Sie ruhig einmal egoistisch und gönnen sich regelmäßige Pausen. „Jetzt bin ich dran!“, lautet die Devise!
Sie lesen gerne, dann ab auf die Couch. Sie fahren gerne mit dem Rad durch die Gegend, Helm auf und los. Sie gucken gerne den vorbeiziehenden Wolken zu, hinlegen und den Blick nach oben richten.
Haben Sie dabei Freude ohne bereits an die nächste Verpflichtung zu denken. Zugegeben, das ist nicht leicht, aber Übung macht bekanntlich den Meister. Das gilt auch in der Disziplin des Entspannens.
Tipp 3: Prioritäten setzen
Freundschaftsdienst oder billige Arbeitskraft?
Gute Freunde und liebe Verwandte sind schön… manchmal vor allem eines: Ganz schön nervig.
Sie müssen nicht sämtliche Wünsche und Bitten erfüllen, die von Ihrem Umfeld an Sie herangetragen werden. Natürlich hilft man gerne dem Freund beim Umzug, hütet die Kinder der eigenen Schwester oder gibt den Fahrdienst für einen guten Kumpel nach durchzechter Nacht.
Das heißt nicht, ständig auf Abruf bereitstehen zu müssen. Nach einem stressigen Tag zusätzlich anderer Leute Arbeit zu erledigen, das können (und vor allem dürfen) Sie guten Gewissens ablehnen.
Auch sollten länger geplante eigene Aktivitäten nicht den kurzfristigen Wünschen Dritter hintenanstehen. Wenn Sie keine Zeit haben, dann ist es eben so. Ob Sie stattdessen Ihre Doktorarbeit schreiben, den Wischmop schwingen oder zu Hause faul auf dem Sofa liegen, geht niemanden etwas an.
Alles für die Karriere geben? Nicht unbedingt…
Überstunden sind eher Gewohnheit denn eine Ausnahme und das Checken des elektronischen Postfachs nach Feierabend ist schon länger eine ungeschriebene Klausel im Arbeitsvertrag?
Solange Sie Spaß an Ihrem Beruf haben, Ihr Einsatz geschätzt und entsprechend honoriert wird und genügend Zeit für persönlichen Bedürfnisse bleibt, machen Sie ruhig weiter so.
Aber Vorsicht: Stellen Sie Ihre erbrachte Extraleistung regelmäßig auf den Prüfstand – lohnt es sich wirklich? Fühlen Sie sich noch gefordert oder schon überfordert? Ein Burnout kommt schleichend daher, steuern Sie deshalb rechtzeitig gegen und ziehen gegebenenfalls frühzeitig die Reißleine.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Dezember 2017
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