Sie sind lästig, sie können Krankheiten übertragen – und sie lauern fast überall: Zecken!
Die leider nicht ganz ungefährlichen Krabbeltierchen aus der Familie der Milben mögen es warm und feucht. Kein Wunder also, dass ab dem späten Frühjahr und nach jedem Sommerregen die kleinen Vampire besonders gerne auf Beutejagd gehen.
Ob Mensch, Hund, Katze oder irgendein anderes Tier – im Blutrausch sind die meisten Zeckenarten nicht wählerisch. Vor allem für Zwei- und Vierbeiner, die häufig abseits der asphaltierten Wildnis unterwegs sind, gehören gelegentliche Zeckenstiche in vielen Teilen Deutschlands fast schon zur Normalität.
Gefährlich macht Zecken eigentlich nicht ihr Blutdurst – die aufgenommenen Mengen sind viel zu gering, um dem Opfer Schaden zuzufügen. Doch Zecken können ernste Infektionskrankheiten übertragen, darunter fallen unter anderem
- Lyme-Borreliose (Bakterien)
- Frühsommer-Meningoenzepahlitis (Viren)
- Tularämie (Bakterien)
- Rickettsiosen (Rickettsien, zählen zu den Bakterien)
- Anaplasmose (Bakterien)
- Babesiose (Bakterien)
Aber keine Panik. Zum einen ist längst nicht jede Zecke infektiös und zum anderen dauert es nach einem Stich in den meisten Fällen einige Stunden, bis die ersten Krankheitserreger übertragen werden.
Doch Infektionen lassen sich auch bei einer schnellen Entfernung der Zecke nicht mit absoluter Sicherheit verhindern. Ein effizienter Schutz vor Zeckenstichen ist daher immer noch die beste Waffe, um Ansteckungen zu vermeiden!
So beugen Sie Zeckenstichen effektiv vor…
Lieblingsplätze der Zecken meiden
Zecken bevorzugen hohes Gras und niedrige Büsche, vor allem in der Nähe von Flüssen, Seen und anderen Gewässern. Anders als in einigen urbanen Legenden beschrieben, können die blutsaugenden Ektoparasiten aber weder meterweit springen noch lassen sie sich von hohen Bäumen auf ihre Opfer fallen.
Viele Zecken nutzen einfach die Gunst der Stunde und klammern sich beim Vorbeigehen an ihren Wirten fest. Sogar die Jäger unter den Zecken bleiben lieber am Boden, können ihre Opfer jedoch über eine Distanz von gut einhundert Metern verfolgen.
Laufen Sie nach einem Sommergewitter also lieber nicht über kniehoch gewachsene Wiesen oder machen das Ufer eines Flusses unsicher; sonst stehen die Chancen recht gut, mindestens einen ungewollten Stecher abzubekommen.
Lange Kleidung tragen
Tragen Sie lange Hosen und festes Schuhwerk. Nicht gerade modisch, aber ebenfalls wirkungsvoll: Socken über die Hosenbeine ziehen.
Tipp: Auf heller Kleidung lassen sich die dunklen Zecken besonders schnell erkennen!
Anti-Zecken-Mittel (Repellents) nutzen
In Apotheken und Drogerien finden Sie eine große Auswahl an Cremes und Sprays, die alle damit werben, Zecken (und Stechmücken) erfolgreich abzuwehren.
Als Wirkstoffe kommen neben verschiedenen ätherischen Ölen vor allem die Substanzen Diethyltoluamid (DEET), Ethly-butylacetyl-aminopropionat (EBAAP), Icaridin und para-Menthan-3,8-diol (PMD) zum Einsatz, teilweise in Kombination miteinander.
DEET gilt dabei als besonders effektiv, während Icaridin vor allem seine gute Verträglichkeit auszeichnet. Beide Wirkstoffe können Augen und Schleimhäute reizen. Dies trifft jedoch auch auf die meisten „natürlichen“ ätherischen Öle zu, deren Schutzwirkung zudem zeitlich stark begrenzt ist.
Beachten Sie außerdem, dass kein Präparat hundertprozentigen Schutz bietet. Daher ist es wichtig, sich selbst und seine tierischen Begleiter regelmäßig gründlich nach Zecken abzusuchen.
Wenn es zu spät ist – Zecken richtig entfernen!
Ob Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte… beim Entfernen von Zecken kommt es vor allem auf die richtige Technik an. Und so wird’s gemacht:
- Setzen Sie das Werkzeug Ihrer Wahl möglichst eng an Einstichstelle und Zecke an. Dabei sollten Sie darauf achten, keine Haare oder Fell mit dem Werkzeug zu greifen.
- Mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand spannen Sie das umliegende Hautgewebe.
- Ziehen Sie die Zecke mit einer leichten Drehbewegung ruckartig nach oben hin ab.
Fachärzte raten, die betroffene Hautpartie nach dem Entfernen der Zecke zu desinfizieren oder mit Wasser und Seife gut abzuwaschen, um Infektionen der Wunde vorzubeugen.
Wichtig: Die Zecke darf während der Prozedur nicht gequetscht werden – es besteht ansonsten ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Hilfe! Ein Teil der Zecke bleibt stecken
Keine Sorge, falls Teile der Mundwerkzeuge der Zecke in der Haut verbleiben. Abgesehen von einer leichten Entzündung ist das in den meisten Fällen völlig harmlos:
Der Fremdkörper wird nach kurzer Zeit durch eine Immunreaktion abgestoßen. Bei starker Rötung oder Schmerzen ist es allerdings ratsam, vorsichtshalber einen Arzt aufzusuchen.
Nachwirkungen eines Zeckenbisses
Nach dem Entfernen der Zecke sollten Sie die Einstichstelle für einige Zeit auf mögliche Veränderungen beobachten (mindestens einige Tage, besser einige Wochen).
Bildet sich eine Rötung um die Einstichstelle, schmerzt diese oder schwillt an, ist es an der Zeit, einen Arzt zu konsultieren. Gleiches gilt, falls Sie beginnen, sich plötzlich unwohl zu fühlen („grippeähnliche Symptome“). So lassen sich eventuelle Infektionen ausschließen bzw. frühzeitig behandeln.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Juli 2021
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