Jedes Jahr entbrennt in Deutschlands Gärten ein harter Kampf!
Im grünen Ring liefern sich die allseits fleißigen Gärtner ein ständiges Gefecht mit ihrem schlimmsten Feind: Den Schnecken, vorzugsweise in Gestalt ihres Angstgegners, der Spanischen Wegschnecke.
Die Schnecke – kenne Deinen Feind…
Ihren Namen trägt die Spanische Wegschnecke, die auch als Große Wegschnecke oder Kapuzinerschnecke bekannt ist, eigentlich zu Unrecht. Wissenschaftlichen Forschungen zufolge stammt diese Art nämlich gar nicht von der Iberischen Halbinsel, sondern war ursprünglich im Südwesten Frankreichs beheimatet.
So oder so, ab den 1950er Jahren verbreiteten sich die kriechenden Tierchen im rasanten Schneckentempo über ganz Europa und gelten inzwischen als wirtschaftlich bedeutsame Schädlinge in der Landwirtschaft und unerwünschte Besucher des heimischen Gartens.
Da der natürliche Lebensraum von Schnecken aufgrund ihrer langsamen Fortbewegung eher klein ist, trug zum Siegeszug der Nacktschnecke vermutlich hauptsächlich der Mensch selbst bei, der diese in Pflanzballen und Blumentöpfen verbreitete.
Etwas im Schneckentempo erledigen…
Doch wer jemals eine solche gefrässige Schnecke dabei beobachtet hat, wie sie einen Salatkopf in Rekordzeit verzehrt, wird diese Redewendung zukünftig mit anderen Augen sehen. 😉
Was am besten gegen Nacktschnecken hilft
Gärtner sind erfinderisch was die Bekämpfung von Schnecken betrifft und so gibt es die verschiedensten Mittel und Möglichkeiten, um die lästige Plage zumindest etwas einzudämmen und Blumen wie Gemüsepflanzen vor Fraßschäden zu retten.
Doch nicht jede Methode zur Schneckenbekämpfung ist wirksam, manche können sogar für Kinder und Haustiere gefährlich sein – oder sind schlichtweg Tierquälerei. Im Folgenden haben wir die wirkungsvollsten (Haus-)Mittel und Tipps zusammengetragen.
Tipp 1: „Anlocken und Einsammeln“
Bei dieser Methode soll versucht werden, die Schnecken abseits der zu schützenden Beete anzulocken und dann einzusammeln.
Dies geschieht beispielsweise mithilfe feuchter Kartonagen oder Zeitungen, die möglichst an schattigen Orten platziert und immer feucht gehalten werden. Einmal täglich, am besten morgens, sammelt man die darunter befindlichen Schnecken ein und setzt sie in zwei oder drei Kilometer Entfernung wieder aus (oder bringt sie auf das Nachbargrundstück).
Tipp 2: Kupferbänder als Schneckenbarriere
Der kluge Gärtner weiß: Schnecken hassen Kupfer!
Kriechen Schnecken über Kupfer, so kommt es zu einer chemischen Reaktion zwischen dem leicht sauren Schneckenschleim und der Oberfläche des Metalls, bei welchem Kupfer-Ionen freigesetzt werden:
Kupfer-Ionen wirken toxisch auf Schnecken; die Tiere sterben dadurch nicht, ziehen sich aber zurück (oder suchen sich einen anderen Weg).
Im Handel gibt es selbstklebende Kupferbänder, die um Hochbeete, Blumenkübel und Beeteinfassungen angebracht werden. Mit handelsüblicher Kupferfolie aus dem Baumarkt und etwas handwerklichem Geschick lassen sich solche Umrandungen auch einfach selbst basteln.
Wichtig für eine zuverlässige Wirkung ist die Breite der Kupferbarriere: Diese darf nicht zu schmal sein; ein dünner Klingeldraht aus Kupfer reicht beispielsweise keinesfalls aus. Erfahrungen haben gezeigt, dass Kupferbänder ab fünf Zentimetern Breite gut geeignet sind, die Plagegeister abzuwehren.
Tipp 3: Schneckenbleche
Als Alternative und sozusagen physische Barriere dienen Schneckenzäune aus Kunststoff, verzinktem Metall oder aus Edelstahl. Allen gemein ist ein nach außen gebogener Rand, der die Schnecken wirkungsvoll am Überkriechen hindert.
Diese Methode ist nicht nur kostengünstig und langlebig, sondern kann auch als gestalterisches Element zur Beeteinfassung zum Einsatz kommen.
Tipp 4: Sägemehl und Kalk
Neben Kupfer gibt es eine Sache, die Schnecken gar nicht mögen: Raue Oberflächen!
Auch diesen Fakt kann man sich zunutze machen und um alle gefährdeten Pflanzen eine Barriere aus Sägemehl (oder Sägespähnen) ausstreuen, gemischt mit einer Handvoll Gartenkalk. Schnecken meiden im Allgemeinen solche rauen Untergründe und der basische Kalk wirkt unangenehm auf ihre Sohlen.
Regen lässt diese Barriere jedoch schnell unwirksam werden; zudem muss von Zeit zu Zeit der durch Gießen und Regenschauer weggewaschene Kalk ersetzt werden.
Unwirksame und gefährliche Maßnahmen gegen Schnecken!
Bierfalle
Bei dieser Methode wird ein kleiner Topf in der Erde vergraben und mit Bier gefüllt. Die Schnecken stürzen sich hinein und ertrinken.
Einmal davon abgesehen, dass es sich dabei um schlimmste Tierquälerei handelt, zeigt sich diese Methode auch wenig effektiv. Vielmehr lockt der Geruch von Bier Schnecken (und andere Schädlinge) sogar erst recht an.
Schneckenkorn
Viele der im Handel erhältlichen Ungeziefervernichtungsmittel zielen darauf ab, Schnecken mittels toxischer Fraß- oder Kontaktgifte zu töten, beispielsweise durch die Wirkstoffe Metaldehyde und Methiocarb. In einem naturnahen Garten haben diese Chemiekeulen unserer Ansicht nach nichts zu suchen.
Beim Einsatz derartiger Mittel sollte man die Packungsbeilage immer exakt beachten; schon allein, um das Risiko für sich selbst und andere Tiere wie Hunde und Katzen zu minimieren.
Das gilt im übrigen auch für Präparate auf Basis von Eisen(III)-phosphat, welches zwar eine Zulassung für den biologischen Gartenbau besitzt, dessen Wirkung jedoch gleichermaßen fatal ist.
Salz
Manche Gärtner versuchen, durch Ausstreuen von grobkörnigem Salz der Schneckenplage Herr zu werden.
Regen löst jedoch Salzkristalle schnell auf und spült die Salzlösung in den Boden, wo diese die Wurzeln von Pflanzen und das Mikrobiom des Bodens dauerhaft schädigen können. Auch viele Holzterrassen und bestimmte Steinoberflächen werden durch die Sole angegriffen.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: August 2021
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