»Hast Du mal ein… Hatschi! … Taschentuch für mich?«
Haben Sie gewusst, dass fast ein Drittel aller Deutschen unter einer Allergie leidet? Fakt ist, Allergien sind auf dem Vormarsch und entwickeln sich mehr und mehr zu einer echten Volkskrankheit!
Genauso vielfältig wie die Auslöser von Allergien sind ihre Ercheinungsformen:
Ein leichter saisonaler Heuschnupfen bereitet abgesehen von einer laufenden Nase und gereizten Augen kaum Beschwerden. Unangenehmer sind Kontaktallergien mit starkem Juckreiz und Ausschlag. Auch Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und anderes zählen zu den typischen Symptomen.
Nicht immer hilft der gut gemeinte Rat „Das vergeht schon wieder!“ – bei Allergien spielt auch das subjektive Krankheitsgefühl eine Rolle. Und das kann sich im schlimmsten Fall sogar auf die Psyche schlagen.
Wie entstehen Allergien?
Bei vielen Betroffenen reagiert das körpereigene Immunsystem überempfindlich auf bestimmte, alltägliche Stoffe. Als Allergieauslöser gelten beispielsweise
- Blüten- und Gräserpollen,
- verschiedene Eiweißstrukturen in Nahrungsmitteln,
- eiweißhaltige Bestandteile aus dem Speichel auf Tierhaaren oder
- Stoffwechselendprodukte von Hausstaubmilben.
Weitere Allergiefaktoren: Umwelt, Lebensweise und Vererbung
Die meisten Allergien haben aber nicht nur einen Auslöser, oft spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Dies können auch Umweltfaktoren wie eine allgemeine Luftverschmutzung sein, aber auch der häufige Kontakt mit allergieauslösenden Stoffen im Beruf oder mit verschiedenen Putz- und Waschmitteln.
Auch Stress und eine ungesunde Ernährung verstärken allergische Beschwerden und begünstigen das Entstehen einer Allergie. Nicht zuletzt können auch genetische Veranlagungen das Allergierisiko erhöhen.
Was bei einer Allergie im Körper passiert
Diese eigentlich ungefährlichen Stoffe verursachen bei Allergikern eine Reaktion des Immunsystems. Es bildet – wie bei der Bekämpfung eines echten Krankheitserregers – Abwehrstoffe (sogenannte IgE-Antikörper) gegen diese Substanzen aus.
Die Antikörper docken an den Mastzellen an uns sensibilisieren diese für eine Reaktion auf das Allergen. Betroffene bemerken davon nichts, da dieser erste Kontakt in den meisten Fällen symptomlos verläuft. Er wird deshalb auch als „Sensibilisierung“ bezeichnet.
Bei den Mastzellen handelt es sich übrigens um Zellen der körpereigenen Abwehr, die Botenstoffe wie Histamin und Heparin speichert. Sie befinden sich überall im Körper, vor allem aber in den Schleimhäuten.
Eine allergische Reaktion entsteht erst beim wiederholten Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff. Dazu müssen zwei benachbarte IgE-Antikörper auf den Mastzellen binden und diese so miteinander vernetzen.
Die Mastzellen setzen nun den Botenstoff Histamin frei, der maßgeblich für das Entstehen der bekanntne allergischen Symptome verantwortlich ist (Erweiterung der Blutgefäße, Flüssigkeitseinlagerung ins Gewebe, etc.). Eine laufende Nase, ständige Niesanfälle und geschwollene Augen sind die Folge.
Stichwort „Kreuzallergie“
Die Strukturen der auslösenden Stoffe von Allergenen können sich soweit ähneln, dass beispielsweise Menschen mit einer Allergie gegen Blüten- und Gräserpollen mit der Zeit auch allergisch auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren.
Die Stärke der Reaktion hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem von der Konzentration der Allergene in den jeweiligen Nahrungsmitteln und der Ausprägung der zugrunde liegenden Allergie.
Folgen einer unbehandelten Allergie
Allergien sollte man grundsätzlich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Immerhin entwickeln bis zu 40 % der Betroffenen im Schnitt nach acht Jahren ein allergisches Asthma. Dieses kann anstelle oder zusätzlich zu den Symptomen auftreten und je nach Ausprägung gravierend sein.
Daher ist es besonders wichtig, eine Allergie konsequent zu behandeln. Sei es durch Vermeidungsstrategien den auslösenden Substanzen gegenüber oder durch die Einnahme entsprechender Medikamente.
Die besten Mittel gegen Heuschnupfen
Allergene meiden
Die beste Lösung ist auch gleichzeitig die schwierigste: Nämlich den Kontakt mit den allergieauslösenden Substanzen zu vermeiden.
Während man auf bestimmte Nahrungsmittel und den Kontakt zu problematischen Metallen wie Nickel leicht verzichten kann, ist dies bei anderen Substanzen schon wesentlich aufwändiger:
Bei Blüten- und Gräserpollen können Luftreiniger mit HEPA-Filtration helfen, ebenso das Anbringen von speziellen Pollenschutzgittern an Fenstern und Türen.
Sind die Stoffwechselendprodukte von Hausstaubmilben für den Heuschnupfen verantwortlich, lassen sich die Symptome meist durch häufiges Staubwischen und die Nutzung eines milbendichten Matratzenüberzugs sowie entsprechender Bettwäsche in den Griff bekommen.
Redaktionelle Empfehlung: Weitere Tipps und Verhaltensregeln bei Allergien finden Sie in unserem Artikel „Die besten Hausmittel gegen Heuschnupfen“ (Link öffnet in einem neuen Tab).
Medikamente
Auf dem Markt sind diverse Antihistaminika und Kortison-Präparate erhältlich. Diese Mittel stehen in Form von Tabletten, als Nasenspray oder Creme zur Verfügung und wirken sehr zuverlässig.
Vor allem bei saisonalen Allergien ist es wichtig, rechtzeitig mit der Einnahme der Medikamente zu beginnen, um das Auftreten allergischer Symptome von Anfang an einzudämmen.
Hyposensibilisierung
Bei dieser ärztlich angewendeten, spezifischen Immuntherapie werden regelmäßig niedrige Dosen des Allergens unter die Haut gespritzt oder in Form von Tropfen (seltener Tabletten) verabreicht.
Die Behandlung ist mit einer Dauer von meist zwischen drei bis fünf Jahren sehr zeitaufwändig, bietet aber nach erfolgreichem Abschluss einen Schutz für bis zu zehn Jahren.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2023
Wichtig: Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen und rechtlichen Hinweise für diesen Beitrag!