Alltagsdroge Koffein – gefährlich gesund?

Wie gesund ist Koffein wirklich ?

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Cola, schwarzer Tee, Kaffee - die psychoaktive Substanz Koffein steckt in vielen Lebensmitteln.
Cola, schwarzer Tee, Kaffee - die psychoaktive Substanz Koffein steckt in vielen Lebensmitteln.

Es soll ja Menschen geben, die morgens noch gar keine sind. Jedenfalls bis sie die erste Tasse heißen Kaffee getrunken und damit ihre tägliche Initialdosis Koffein zu sich genommen haben.

Koffein gilt gemeinhin als Wachmacher und steckt neben Kaffee und Tee auch in Energydrinks und vielen anderen Mischgetränken, die mit ihrer aufputschenden Wirkung werben. Sogar Schokolade (vor allem solche mit einem hohen Kakaoanteil) enthält geringe Mengen Koffein.

Obwohl Koffein zu den am meist erforschten legalen Drogen zählt, vor allem aufgrund seiner weiten Verbreitung, halten sich hartnäckige Gerüchte:

Mal wird das aus der Gruppe der Xanthine stammende Alkaloid als wahrer Gesundbrunnen gepriesen, kurz darauf als abhängig machendes Suchtmittel mit gefährlichen Langzeitwirkungen gebrandmarkt.

Wie wirkt Koffein in unserem Körper?

Die beim Verzehr von Lebensmitteln üblicherweise aufgenommenen Mengen besitzen hauptsächlich stimmulierende Effekte. Dabei steigert Koffein die Konzentration und vermindert Müdigkeit. Erst in höherer Dosierung wirkt Koffein erregend auf das Zentralnervensystem und den Kreislauf.

Der Wirkungsmechanismus im Detail

Im Wachzustand verbrauchen die Nervenzellen des menschlichen Körpers beim Austausch von Botenstoffen Energie. Dabei entsteht als Nebenprodukt Adenosin, welches sich an bestimmte Rezeptoren auf den Nervenbahnen bindet und den Zellen so signalisiert „Mach mal ’ne Pause!“.

Je mehr Adenosin freigesetzt wird, umso langsamer arbeiten also die Nervenzellen. Und hier greift das Koffein ein: Es besitzt eine ähnliche chemische Struktur wie Adenosin, kann damit dieselben Rezeptoren besetzen, aktiviert diese jedoch nicht. Dadurch erhalten die Nervenbahnen kein Signal und arbeiten auch bei steigender Adenosinkonzentration weiter.

Die Wirkung des Koffeins setzt nicht sofort ein, sondern erst nach ungefähr zehn bis sechzig Minuten und hält über mehrere Stunden hinweg an. Der „schnelle Koffein-Kick“ ist also mehr Einbildung als Realität.

Auf die Menge kommt es an…

Frei nach Paracelsus „Die Menge macht das Gift“ müsste ein gesunder Erwachsener über 100 Tassen Kaffee in einem kurzen Zeitraum trinken, um sich eine ernsthafte Vergiftung mit Koffein zuzuziehen.

Und noch ein schlauer Spruch, der auf Koffein zutrifft: „Viel hilft nicht viel“ – wer beispielsweise regelmäßig große Mengen Kaffee konsumiert, kann seine Leistungsfähigkeit nicht bis ins Unendliche steigern; der Gewöhnungseffekt tritt bereits nach circa zwei Wochen ein.

Koffein und Doping

Da Koffein in stärkerer Dosierung die Bronchien sowie Blutgefäße erweitert, das Zentralnervensystem anregt und den Puls erhöht, wird es von (Hobby-)Sportlern zur Leistungssteigerung genutzt.

Von 1984 bis 2004 setzte das Internationale Olympische Komitee Koffein sogar auf die Liste verbotener Substanzen. Im Januar 2004 wurde es von der Dopingliste wieder gestrichen.

Wo ist Koffein natürlicherweise enthalten?

Koffein lässt sich in chemischen Prozessen künstlich herstellen. Aber es gibt auch etliche natürliche Quellen, beispielsweise findet sich Koffein in…

  • Kaffeebohnen
  • Teesträuchern
  • Matepflanzen
  • den Samen des Guaranabaums
  • Nüssen des Kolabaums
  • Kakaobohnen

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Leckerer kann man Koffein eigentlich gar nicht genießen: Cappuccino mit viel Milchschaum und Kakaopulver!
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Koffein-Mythen im Faktencheck

Koffein macht körperlich süchtig

Auch wenn Koffein natürlich keinesfalls das Suchtpotential harter Drogen wie Heroin oder Kokain aufweist – Fakt ist, Koffein macht physisch wie psychisch abhängig.

Bereits nach ein bis zwei Wochen regelmäßigen Koffeinkonsums entwickelt sich zudem eine Toleranz:

Die Nervenzellen reagieren auf das fehlende Adenosin-Signal, indem sie mehr Rezeptoren bilden. So können sich wieder Adenosin-Moleküle an diese binden und die anregende Wirkung des Koffeins wird eingeschränkt. Es ist also zukünftig mehr Koffein erforderlich, um die gleichen Effekte zu erzielen.

Glücklicherweise sind die bei Verzicht auf Kaffee und Co. auftretenden „Entzugserscheinungen“ (z.B. Kopfschmerzen, Erschöpfung) eher leichter Natur und klingen bereits innerhalb weniger Tage ab.

Koffein steigert den Blutdruck

Das ist korrekt. Allerdings pusht Koffein den Blutdruck nur für etwa eine halbe Stunde um 10 bis 20 mmHg. Bei Personen, die regelmäßig Koffein zu sich nehmen, fällt der Effekt sogar noch geringer aus.

Koffein verursacht Sodbrennen

Das Genussmittel Koffein fördert zwar die Produktion von Magensäure, ist selbst aber nicht für Sodbrennen verantwortlich. Vielmehr reizt die in Kaffee enthaltene Chlorogensäure die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre und des Magens.

Der Umstieg auf entkoffeinierten Kaffee wäre also sinnlos; aber manchmal hilft in der Tat das Wechseln der Kaffeemarke, da bei längerer Röstdauer der Gehalt an Chlorogensäure reduziert wird.

Koffein entzieht dem Körper Flüssigkeit

Die schwach harntreibende Wirkung von Koffein ist in der üblicherweise konsumierten Menge (z.B. drei bis fünf Tassen Kaffee pro Tag) absolut vernachlässigbar.

Koffein hilft gegen Kopfschmerzen

Koffein wirkt auf die Blutgefäße im Gehirn verengend (während es sonst eher gefäßerweiternde Effekte besitzt) und gilt in der Migränetherapie als anerkannter Wirkstoff:

In Schmerzmitteln (z.B. Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Ergotamin) wird Koffein meist ergänzend eingesetzt, da es den Wirkungseintritt des eigentlichen Medikaments beschleunigt und selbst offenbar leicht schmerzhemmende Eigenschaften aufweist.

Frauen sollten in der Schwangerschaft auf Koffein verzichten

Koffein durchdringt die Plazenta und kann das Wachstum des Fötus beeinflussen, da dieser noch nicht über die notwendigen Enzyme zum Abbau des Koffeins verfügt.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt Schwangeren, nicht mehr als 200 mg Koffein täglich zu sich zu nehmen. Das entspricht ungefähr der Menge von zwei Tassen Kaffee.

Mehrere Dosen Energy Drinks können tödlich wirken

Eine Tasse Kaffee enthält durchschnittlich 80 mg Koffein. Dieselbe Menge steckt in den meisten Energy Drinks. Selbst wenn man mehrere Dosen hintereinander konsumiert, ist die tödliche Dosis von ca. 10.000 mg (10 g) damit noch lange nicht erreicht.

Die größere Gesundheitsgefahr geht ohnehin vom hohen Zuckergehalt der meisten Getränke aus. Ein Blick auf die Zutatenliste und Nährwerttabelle lohnt sich.

Koffein ist giftig für Hunde

Diese Aussage ist hingegen wahr. Besonders versehentlich gefressene Kaffeebohnen oder Reste von Kaffeesatz lösen Übelkeit und Erbrechen bei Hunden (und Katzen) aus. Je nach aufgenommener Menge und Größe des Tieres sollte bei Verdacht auf eine Vergiftung umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Lesetipp: Giftige Lebensmittel für Hunde


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Oktober 2018
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