Halloween – die Geschichte hinter dem Gruselfest

Zuerst gruseln, dann feiern...

Werbung
Zugegeben, besonders gruselig sieht unser Halloween-Kürbis ja nicht aus, ganz im Gegenteil. Bei den Besuchern unserer Redaktion war er trotzdem beliebtes Gesprächsthema. 🎃💬
Zugegeben, besonders gruselig sieht unser Halloween-Kürbis ja nicht aus, ganz im Gegenteil. Bei den Besuchern unserer Redaktion war er trotzdem beliebtes Gesprächsthema. 🎃💬

Jedes Jahr am 31. Oktober wird Halloween gefeiert: Kinder ziehen in gruseligen Kostümen auf der Jagd nach Süßigkeiten von Haus zu Haus. Wer mitmachen will, dekoriert seinen Garten mit geschnitzten Kürbisgesichtern, Skeletten, Hexen und anderen Dingen.

Viele glauben, dass der Halloween-Brauch seine Ursprünge in den USA genommen hat. Aber das ist nicht ganz richtig. Halloween stammt nämlich eigentlich aus Europa, genauer gesagt aus den Regionen um Schottland und Irland:

Wer hat Halloween erfunden?

Vor über 2.000 Jahren (also etwa um das Jahr 0 nach unserer Zeitrechnung) lebte auf dem Gebiet des heutigen Großbritanniens und Frankreichs der große Volksstamm der Kelten.

Zwischen dem 31. Oktober und dem 1. November beging man dort das Fest „Samhain“, welches nicht nur das Ende des Sommers und den Abschluss der Erntezeit darstellte, sondern im keltischen Kalender auch den Beginn eines neuen Jahres markierte.

Der Legende zufolge öffnete sich an diesen beiden Tagen der Zugang zu den Bewohnern der „Anderen Welt“, in der keltischen Mythologie der Wohnort mystischer Wesen.

Ab dem späten Mittelalter sind in diesem Zusammenhang vor allem aus Irland und Schottland Gepflogenheiten überliefert, die an unser heutiges Halloween erinnern:

Beispielsweise Zusammenkünfte zum gemeinsamen Essen, Feuerrituale zum Vertreiben böser Geister oder den Brauch der „Heischegänge“, in deren Rahmen (verkleidete) Kinder von Haus zu Haus zogen, um Lebensmittel oder kleine Almosen zu erbitten.

Und das klingt doch nun wirklich sehr vertraut, oder? Essen gleich Süßigkeiten, Gespenster und Verkleidungen – alles drei wichtige Bestandteile von Halloween.

Schottische und irische Auswanderer brachten ihr Fest schließlich nach Nordamerika, wo es einer der bekanntesten Feiertage ist und von dort in den 1980er Jahren als Trend wieder zu uns zurückkam.

Heute geht es bei Halloween hauptsächlich darum, mit Familie und Freunden gemeinsame Zeit zu verbringen, zu feiern und Spaß zu haben – wenn das dann auch noch böse Geister vertreibt, umso besser. 👻

Die beiden bekanntesten Bräuche zu Halloween

Süßes oder Saures…

Wer sich zu Halloween verkleidet und von Haus zu Haus zieht, kann die ein oder andere Süßigkeit abstauben. Natürlich nur, wenn man ein Kind ist. Erwachsene gehen leider meist leer aus – dürfen sich aber trotzdem gruselig anziehen… 😉

Dieses Ritual ist bei uns als „Süßes oder Saures“ bekannt, in den USA als „Trick or Treat“. Wer keine Süßigkeiten gibt, muss mit einem (kleinen und harmlosen) Streich rechnen.

Jack O’Lantern (geschnitzte Kürbisgesichter)…

Zeit für eine kleine Gruselgeschichte:

Einst lebte im alten Irland ein Hufschmied namens Jack Oldfield, bei den Einwohnern seines Heimatdorfes besser als „Stingy Jack“ („geiziger Jack“) bekannt. Jack war alles andere als ein ehrbarer Bürger, sondern ein kleiner Gauner, der immer einen Trick auf Lager hatte, um andere zu übervorteilen.

Eines Abends tauchte plötzlich der Teufel höchstpersönlich auf, um Jack’s Seele zu rauben. Und dieser wollte sie ihm sogar freiwillig überlassen – allerdings nur im Tausch gegen ein letztes Glas Ale. Schließlich würde es in der Hölle nur warmes Bier geben – und das ginge ja gar nicht.

Leider hatte der Teufel kein Bargeld dabei (und Kreditkarten waren noch nicht erfunden), weshalb er sich einfach selbst in eine Sixpence-Münze verwandelte.

Jack bezahlte aber nicht mit dieser Münze, sondern steckte sie schnell in seinen Geldbeutel und verschloss ihn. Da er im Geldbeutel auch ein kleines silbernes Kreuz aufbewahrte, waren die Zauberkräfte des Teufels nutzlos und er konnte sich nicht mehr in seine ursprüngliche Gestalt verwandeln.

Zähneknirschend versprach ihm der Teufel, ihn für zehn Jahre in Ruhe zu lassen, wenn er nur wieder aus dem engen Portemonnaie mit dem verfluchten Kreuz dürfe. Jack willigte ein und der Gehörnte musste schmollenderweise mit leeren Krallen in die Unterwelt zurückkehren.

Zehn Jahre später sah der Teufel endlich seine Chance auf Rache gekommen und fuhr in der Nacht vor Allerheiligen mit dem Höllenexpress auf die Erde, erster Klasse versteht sich. Doch wieder bat Jack ihn um einen Gefallen: Er würde gerne zum letzten Mal einen Apfel essen, den der Teufel von einem Baum pflücken solle.

Okay, ein Baum war kein Geldbeutel und wie sollte ein Mensch den mächtigen Teufel mit einem simplen Baum besiegen? Das schien völlig unmöglich!

Also kletterte der Teufel auf einen Apfelbaum. Doch von ihm völlig unbemerkt schnitzte Jack unterdessen mit seinem Taschenmesser ein Kreuz in die Rinde des Baumes – und wieder saß der dumme Teufel in der Falle.

Dieses Mal musste er Jack sogar versprechen, seine Seele bis in alle Ewigkeit zu verschonen. Nachdem der Teufel sein Brandzeichen unter den Vertrag setzte, entfernte Jack das Kreuz und der Teufel zog sich erneut wutentbrannt in seine Hölle zurück.

Als Jack starb, bat er im christlichen Himmel um Einlass. Doch Gott hatte Angst, dass er mit ihm dieselben Streiche spielen würde wie mit dem Teufel und verbarrikadierte seine Wolken. »Du bleibst draußen!« markierte Jesus den starken Macker.

So blieb Jack auf der Suche nach einer festen Bleibe für die nächste Ewigkeit nichts anderes übrig, als beim Teufel Sturm zu klingeln. Aber auch der Teufel wollte von Jack nichts mehr wissen, denn seine Seele war für ihn ja tabu.

Dumm gelaufen für Jack… ab sofort müsste er seine Zelte irgendwo im Nirgendwo aufschlagen und würde bestimmt ständig von ruhelosen Seelen und anderen kettenrasselnden Geistern gestört. Und dunkel war’s außerdem.

Jetzt ist der Teufel ja per se kein böser Kerl. Er hatte Mitleid mit Jack und schenkte ihm eine glühende Kohle aus dem Höllenfeuer. Jack steckte die Kohle in eine ausgehöhlte Rübe, die er als Proviant dabei hatte und konnte sich so zumindest seinen Weg beleuchten.

Da am Vorabend vor Allerheiligen die Tore zur anderen Welt offen stehen, sieht man Jack während dieser Zeit auch auf der Erde umherwandern – gut sichtbar mit seiner Laterne.

Es gibt etliche Varianten der Geschichte, aber diese ist unsere.

Die Kürbisgesichter mit Kerzen darin sollen den Teufel und andere böse Geister vertreiben; deshalb werden sie gerne als Dekoration vor Türen und Fenster gestellt.

Woher stammt das Wort „Halloween“?

In der christlichen Religion existiert seit dem 7. Jahrhundert der Feiertag „Allerheiligen“ zum Gedenken an besonders verehrte Christen.

Gefeiert wurde es anfangs im späten Frühjahr. Später verlegte man es auf den 1. November mit dem Hintergedanken, damit langfristig das nicht bibelkonforme „Samhain“ abzulösen, welches den Religionsführern bereits länger ein Dorn im Auge war.

Im mittelalterlichen England bezeichnete man den Feiertag Allerheiligen als „All Hollows Day“. Der Abend davor wurde „All Hollows Eve“ genannt, woraus schließlich „Halloween“ wurde.

Fun-Facts zum Thema Halloween

  • Halloween wird fast auf der gesamten Erde gefeiert, auch der Brauch des „Trick or Treat“ („Süßes oder Saures“) ist in vielen Ländern bekannt.
  • In einigen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gibt es den Brauch des „Rübengeisterns“. Anstelle von Kürbissen werden Rüben geschnitzt (die „Traulichter“).
  • Die krankhafte Angst vor Halloween nennt man wissenschaftlich Samhainophobie.

🎃🎃🎃


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: November 2024
Wichtig: Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen und rechtlichen Hinweise für diesen Beitrag!


Werbung