Sie sind stolzer Besitzer eines Altbaus und stehen vor der Entscheidung, eine neue Heizung anzuschaffen? Dann sehen Sie sich zwangsläufig mit der Frage konfrontiert, ob die Installation einer Wärmepumpe möglich ist oder doch weiter klassisch mit Öl oder Gas geheizt werden soll bzw. eine Pellets- oder Scheitholz-Heizanlage die bessere Wahl wäre.
Wärmepumpen stellen zweifelsohne eine klimafreundliche Alternative zu auf fossilen Brennstoffen basierenden Lösungen wie Ölheizungen und Gasthermen dar.
Im Vergleich mit Holzheizungen sind sie zudem wartungsärmer und zuverlässiger. So ist es kein Wunder, dass Wärmepumpen inzwischen bei Neubauten zum de-facto Standard avancierten.
Aber die Vorurteile gegenüber Wärmepumpen im Altbau halten sich nachwievor:
Ohne aufwändige Wärmedämmung und andere kostspielige Sanierungsmaßnahmen – so wird behauptet – mutiere die Wärmepumpe bei älteren Gebäuden schnell zum unrentablen Geldfresser.
Auf die Vorlauftemperatur kommt es an
Das stimmt nicht. Wärmepumpen sind für weitaus mehr Gebäudetypen geeignet, als man denkt. Auch ohne Sanierung. Doch wie findet man heraus, ob das eigene Haus auf diese Weise kostengünstig beheizt werden kann?
Entscheidend für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe als Ersatz für eine alte Zentralheizung ist die „Vorlauftemperatur“. Also die Temperatur des in den Heizkörpern zirkulierenden Wassers zur Wärmeübertragung. Grundsätzlich gilt:
Je niedriger die erforderliche Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeiten Wärmepumpen!
Bei sehr alten (historischen) Gebäuden kann die Vorlauftemperatur 70 °C und mehr betragen. Gebäude ab etwa den 1970er Jahren und viele teilrenovierte Altbauten lassen sich bereits mit 50 °C auf angenehme Wohlfühltemperatur bringen.
Moderne Fußbodenheizungen in gut gedämmten Neubauten begnügen sich mit Vorlauftemperaturen von teils 30 °C. Dieser Wert ist in Bestandsgebäuden jedoch selbst mit aufwändiger Renovierung nur schwer zu erreichen – und lohnt daher finanziell nicht.
So testen Sie Ihre Heizsituation
Der 50-Grad-Check!
Um zu prüfen, ob Ihr Gebäude für eine Wärmepumpe geeignet ist, prüfen Sie einfach die Vorlauftemperatur Ihrer aktuellen Heizanlage bei 0 °C Außentemperatur. Liegt die Vorlauftemperatur um 50 °C, steht dem Einbau einer Wärmepumpe definitiv nichts im Weg.
Sind höhere Temperaturen erforderlich, sollten Sie mit einem erfahrenen Heizungsbauer sprechen. Meist gibt es Optimierungspotential, beispielsweise durch den Tausch der Heizkörper gegen Modelle mit größerer Oberfläche, um die Vorlauftemperatur weiter zu drücken. Auch sind alte Heizungen oft schlecht eingestellt (Stichwort „hydraulischer Abgleich“), was eine weitere Senkung der Vorlauftemperatur ermöglicht.
Alternative zur Alternative
Wer auch noch weg will von vorhandenen Heizkörpern und im Sommer dazu den Komfort einer Klimaanlage genießen möchte, der sollte einen Blick auf Luft-Luft-Wärmepumpen werfen:
Dabei handelt es sich im Grunde um Klimaanlagen mit einer Außeneinheit und einer oder mehreren Inneneinheiten, welche die Luft im Raum direkt erwärmt – und im Sommer kühlt.
Daneben wird lediglich eine weitere kleine Wärmepumpe für die Bereitung von Warmwasser benötigt (am besten kombiniert mit einer Solarthermie-Anlage).
Vorteile von Luft-Luft-Wärmepumpen
Was jetzt erst einmal aufwändiger klingt, bietet sogar mehr Vorteile als die klassische Wärmepumpe…
Zum einen spielen die Vorlauftemperaturen der Heizkörper keine Rolle, da diese Geräte ohne Umwege die Luft in den Zimmern über Wärmetauscher erhitzen.
Zum anderen bieten diese Geräte weitere Vorteile wie Luftfilter und Entfeuchtungsfunktionen. Die Topmodelle integrieren sogar eine kontrollierte Wohnraumlüftung.
In den meisten Fällen sind Luft-Luft-Wärmepumpen preislich sogar attraktiver als vergleichbare Zentralheizungs-Wärmepumpen. Hier lohnt es sich definitiv, mit einem spezialisierten Klimatechniker die Möglichkeiten zu besprechen.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Dezember 2024
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