Das Gartenjahr neigt sich dem Ende zu, Hecken werden gestutzt und Kübelpflanzen vor den ersten Frostnächten in Sicherheit gebracht.
Doch was ist mit dem Rasen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre heimische Grünfläche im Handumdrehen auf den kommenden Winter vorbereiten.
September: Zeit für eine Wellnessbehandlung
Schadhafte Stellen ausbessern
Die Sommermonate gingen bestimmt auch an Ihrem Rasen nicht spurlos vorüber:
Gluthitze und Wassermangel oder der Spieltrieb des eigenen Nachwuchses haben bestimmt die ein oder andere kahle Stelle verursacht. Jetzt heißt es also Nachsäen und Lücken schließen.
Um hier einen guten Erfolg zu erzielen, kommt es vor allem auf die Vorbereitung des Untergrunds an: Dieser sollte von Moos und Unkraut befreit und mit einer Harke leicht aufgelockert werden.
Mit ein wenig Rasendünger (ungefähr halbe Aufwandsmenge) sorgen Sie für einen guten Start und stellen ausreichend Nährstoffe bereit. Säen Sie hochwertige Grassamen gleichmäßig verteilt auf der gesamten Fläche aus. Als Faustregel gilt: Eine Handvoll pro Quadratmeter.
Zum Abschluß der Arbeiten, die Samen mit Gartenerde leicht bedecken und andrücken. Das schützt vor Vogelfraß. Jetzt noch vorsichtig mit dem Brausenaufsatz der Gießkanne bewässern. Fertig.
Damit sich die Mühe auch wirklich lohnt, die neu angesäten Flächen in den ersten Wochen unbedingt vor dem Austrocknen schützen und immer leicht feucht halten.
Vertikutieren oder Lüften
Um Unkräuter, Moos und abgestorbene Gräser zu entfernen, kann der Rasen mechanisch bearbeitet werden. Die meisten im Handel angebotenen Vertikutier-Geräte besitzen für diesen Zweck zwei Aufsätze: Einen zum Vertikutieren und einen zum Lüften.
Das Lüften ist dabei die sanfteste Methode: Eine rotierende Walze kämmt sich durch die Grasnarbe und entfernt alle locker sitzenden Bestandteile. Ideal bei wenig Unkraut und zum Auffrischen eines gepflegten Rasens.
Vertikutieren hingegen geht ziemlich unter die Haut, respektive unter die Grasnarbe: Rotierende Zinken zerschneiden oberflächlich den Boden, lockern ihn auf und regen so das Wurzelwachstum der Gräser an.
Extra-Tipp: Nach dem Vertikutieren oder Lüften einige Schaufelladungen Sand über die Rasenfläche verteilen. Das macht den Boden langfristig durchlässiger – gut für den Rasen, schlecht für Unkraut und Moos.
Ohne Moos nix viel los…
Das mechanische Entfernen von Moos ist deshalb so wichtig, weil es selbst bei niedrigen Temperaturen langsam aber beständig weiter wächst und das Gras über die Wintermonate mehr und mehr verdrängen würde.
Düngen vor dem Winter
Damit Ihr Rasen – im übertragenen Sinn – ordentlich Winterspeck ansetzt, muss er Mitte September noch einmal gedüngt werden:
Empfehlenswert sind gekapselte Langzeitdünger, aber auch Dünger mit wenig Stickstoff und einem hohen Anteil an Phosphor und Kalium (im Handel oft als „Herbstdünger“ angeboten).
Phosphor und Kalium stärken die Zellstruktur und regen das Wurzelwachstum an – beides wichtig, um der kommenden Kälte etwas entgegenzusetzen.
Tipp: Benutzen Sie im Herbst keine Dünger mit hohem Stickstoffgehalt, wie etwa Blaukorn. Durch den einsetzenden Wachsstumsschub würden die Grashalme dünnere Zellwände bilden, die anfälliger für Witterungseinflüsse und Krankheiten wären.
Oktober / November: Das letzte Mal mähen
Wenn das Motorschaf ein letztes Mal wehmütig aus der Scheune geholt wird, ist das ein klares Zeichen für den Beginn der kalten Jahreszeit.
Bleibt die Frage, wann genau nun gemäht werden soll? Beim ersten Schneefall wäre es definitiv zu spät.
Der ideale Zeitpunkt ist gekommen, wenn die Bodentemperatur dauerhaft unter 10° Celsius sinkt – dann stellt Gras nämlich sein Wachstum nahezu vollständig ein.
Falls Sie daraus aber keine Wissenschaft machen möchten (oder im Wintermantel hinter dem Rasenmäher stehen wollen), dann bietet sich Ende Oktober an. Pi mal Daumen, sozusagen.
Beim letzten Mähen sollten Sie eine möglichst niedrige Schnitthöhe einstellen; eine Stufe unter der normalerweise gewählten ist ideal.
Der Grund: Das Gras wird auf jeden Fall noch etwas wachsen und darf nicht zu hoch werden. Biegen sich später nämlich die Grashalme unter der Schneedecke, dann sind Pilzbefall Tür und Tor geöffnet.
Dezember: Was jetzt noch zu tun ist…
Sie müssen nicht jedes abgefallene Blatt erbarmungslos mit dem Laubsauger jagen – aber Blätter haben auf einer gepflegten Rasenfläche nun einmal nichts verloren. Das Gras würde ersticken und faulen – kein schöner Anblick im Frühjahr.
Wohin mit dem Laub?
Andererseits freuen sich nicht nur Igel über das Herbstlaub der Bäume: Laubhaufen sind für viele Tiere eine ideale Überwinterungshilfe und im Frühjahr eine ausgezeichnete Futterquelle.
Es lohnt sich also, das gesammelte Laub in einer versteckten Ecke des Gartens aufzutürmen. Zusammen mit Reisig oder ein paar Zweigen von Nadelbäumen entsteht so eine perfekte Drei-Sterne-Unterkunft.
Es ist geschafft… Zeit für die Winterruhe!
Jetzt ist Ihr Rasen aber endgültig fit für den Winter! Freuen Sie sich mit ihm gemeinsam auf die kalte Jahreszeit. Das nächste Frühjahr kommt bestimmt… 🙂
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2017 | Letzte Aktualisierung: September 2020
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