Mehlmotten in der Küche – und wie man sie am besten bekämpft

Schöner Schmetterling, gefräßige Raupen...

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Eigentlich ein ganz posierliches Tierchen - die Mehlmotte. Leider zählt diese Schmetterlingsart (bzw. ihre Raupen) zu den weit verbreiteten Vorratsschädlingen. Wie wird man das Vieh wieder los?!
Eigentlich ein ganz posierliches Tierchen - die Mehlmotte. Leider zählt diese Schmetterlingsart (bzw. ihre Raupen) zu den weit verbreiteten Vorratsschädlingen. Wie wird man das Vieh wieder los?!

Mehl, Haferflocken, Reis, getrocknete Kräuter und sogar Gewürze – vor Mehlmotten (lateinisch „Ephestia kuehniella“) ist kaum etwas sicher. So gut wie alle trockenen Lebensmittel stehen auf ihrer Speisekarte.

Aber wenn Sie einen dieser kleinen, etwa einen Zentimeter großen Falter entdecken, ist es schon zu spät. Denn die eigentliche Gefahr geht von ihren Raupen aus, die sich innerhalb weniger Tage in der gesamten Küche ausbreiten und sämtliche Vorräte kontaminieren.

Die gefräßigen Raupen beißen sich sogar durch dünne Kunststoff-Folien, überwinden locker sitzende Schraubverschlüsse und sind echte Marathon-Kriecher: Fast einen halben Kilometer kann eine Larve der Mehlmotte bis zu ihrem Lieblingsfresschen zurücklegen. Irgendwie beeindruckend.

Wie erkennt man einen Befall von Mehlmotten?

Der unscheinbare, grau-braun gefärbte Schmetterling ist ein echter Nachtschwärmer und daher leicht zu übersehen. Um einiges auffälliger sind ihre weißen, tagaktiven Raupen und deren feine Gespinste:

Oft wird ein Befall erst dann bemerkt, wenn lockere Lebensmittel wie Mehl, Haferflocken oder Reis beim Entnehmen aus der Packung durch die Spinnfäden verklumpen – ein sicheres Zeichen für Mehlmotten!

Im Handel erhältliche Pheromonfallen eignen sich ebenfalls zum Nachweis. Für die eigentliche Bekämpfung taugen sie jedoch wenig, da nur männliche Falter von ihnen angelockt werden.

Kann man befallene Lebensmittel noch essen?

Kontaminierte Lebensmittel sollte man schon allein aus hygienischen Gründen nicht mehr verzehren; anderenfalls drohen allergische Reaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden durch die von den Larven hinterlassenen Stoffwechselendprodukte.

Befallene Vorräte sind daher für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet. Auch ist es möglich, dass die Larven Pilze oder Milben einschleppen. Allerdings zählen Mehlmotten und ihre Raupen anders als Nagetiere und Schaben generell nicht zu den Krankheitsüberträgern.

Eindeutig das Lieblingsessen der Mehlmotte, respektive ihrer Raupen: Sie bevorzugen Getreide, Brot und viele andere Arten trockener Lebensmittel. Sogar getrocknetes Gemüse und Gewürze stehen auf ihrem Speiseplan.
Eindeutig das Lieblingsessen der Mehlmotte, respektive ihrer Raupen: Sie bevorzugen Getreide, Brot und viele andere Arten trockener Lebensmittel. Sogar getrocknetes Gemüse und Gewürze stehen auf ihrem Speiseplan.

Mehlmotten bekämpfen – darauf kommt es an!

So ärgerlich es ist, aber gegen Mehlmotten und ihre Larven gibt es nur eine wirksame Methode der Bekämpfung: Wegwerfen… und zwar alles!

Befallene Lebensmittel müssen definitiv über Restmüll oder Kompost entsorgt werden (bitte gleich in die Abfalltonne außerhalb der Wohnung) – ebenso sollten auch scheinbar nicht betroffene Produkte und verschlossene Packungen mit Trockenprodukten wie Reis, Nudeln, Haferflocken, Kräuter und Gewürzen in den Müll wandern. Sicher ist sicher.

Bleibt nämlich auch nur eine befallene Packung unentdeckt, breitet sich der Schädling bereits nach wenigen Tagen wieder aus und der Kampf beginnt von neuem.

Nach dem Ausräumen der Schränke müssen diese gründlich feucht ausgewischt werden, geeignet sind herkömmliche Allzweck- oder Glasreiniger. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf Ecken und schwer zugängliche Winkel legen, denn hier verstecken sich die Larven gerne.

Verschüttete Reste von Lebensmitteln am besten mit einem feuchten Tuch aufnehmen. Den Staubsauger sollten Sie besser im Schrank stehen lassen, der Staubsaugerbehälter böte im ungünstigsten Fall nämlich den Motten und Larven ein neues Zuhause.

Chemische Mottenbekämpfung

In Privathaushalten ist der Einsatz von Insektiziden normalerweise überflüssig. Kommt es aber häufiger zu einem Befall, bieten sich beispielsweise Produkte mit dem Wirkstoff Pyrethrum an, der aus dem Extrakt von Chrysanthemen gewonnen wird.

Da Pyrethrum sich schnell zersetzt, wird es oft gemeinsam mit einem Wirkverstärker wie Piperonlybutoxid eingesetzt, der selbst keine insektizide Wirkung besitzt.

Angewendet werden sollten diese Mittel dann vor allem in schwer zugänglichen Bereichen, wie in den Umbauten von Schubladen, hinter Schränken oder unterhalb der Sockelleiste der Küchenmöbel.

Lebensmittel mottensicher aufbewahren – Tipps

Lagern Sie trockene Lebensmittel nach Anbruch der Originalverpackung am besten in dicht verschlossenen Schraubgläsern oder fest schließenden Kunststoffdosen.

Grundsätzlich ist auf penible Sauberkeit und die Einhaltung allgemeiner Hygieneregeln zu achten; verschüttete Lebensmittel wie Mehl oder Reis locken die Schädlinge an, ebenso offen stehende Speisereste.

Da Mehlmotten in Mitteleuropa nicht in der freien Wildbahn anzutreffen sind, wird eine Infektion immer durch bereits kontaminierte Lebensmittel eingeschleppt. Oft ist es eine Packung Mehl, Haferflocken oder Müsli, die der Mehlmotte die Tür zu Ihrer Küche öffnet.

Trockene Lebensmittel aus unsicheren Quellen sollten Sie für einige Tage tiefgefrieren und danach vorsichtshalber zusätzlich in fest verschlossenen Glasbehältern aufbewahren.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2024
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