Wer schafft es schon, einem fordernden Hundeblick zu widerstehen – und schwupps, schnell landet etwas vom eigenen Teller im Maul des geliebten Vierbeiners. Doch viele wissen gar nicht, wie gefährlich es sein kann, wenn Hunde am Fresschen ihres Menschen schnabulieren.
Die Erklärung dafür ist simpel: Menschen und Hunde besitzen teils stark voneinander abweichende Stoffwechsel. Was für den einen also eine Delikatesse und absolut unproblematisch ist, kann für den anderen pures Gift bedeuten. Auch, wenn es erst einmal gut schmeckt.
Was tun bei Vergiftungen des Hundes?
Die wichtigste Regel lautet „Ruhe bewahren, aber sofort handeln!“. Die folgenden Symptome können Anzeichen einer Vergiftung sein und müssen unbedingt von einem Tierarzt abgeklärt werden:
- Unruhe, Zittern, Krämpfe
- Nervöse Augenbewegungen
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Lethargie
- Fieber, Schüttelfrost
- Erbrechen
- Durchfall
- Sabbern, Schaumbildung am Maul
- Atemnot
- Koordinationsstörungen (z.B. Gangunsicherheit)
- Wesensänderungen (z.B. Ticks, Tobsuchtsanfälle)
- Jede andere plötzlich auftretende Veränderung des Gesundheitszustands
Als Hundehalter sollten Sie sich vorab eine Liste wichtiger Telefonnummern von Anlaufstellen anlegen, die im Fall der Fälle rund um die Uhr erreichbar sind.
Viele Tierärzte bieten einen solchen Notruf-Service an und in größeren Städten existieren bereits Tierambulanzen mit eigenen Einsatzfahrzeugen und erfahrenem Personal.
Ist keine Hilfe verfügbar, wenden Sie sich entweder an das nächstgelegene Tierheim oder wählen eine der allgemeinen Notrufnummern 110 (Polizei) bzw. 112 (Feuerwehr).
Liste der giftigen und tödlichen Lebensmittel für Hunde
Bohnen, roh (und andere rohe Hülsenfrüchte)
Rohe Bohnen enthalten das giftige Protein Phasin, welches die roten Blutkörperchen schädigt. Phasin wird durch ausreichend langes Kochen zerstört, nicht jedoch durch das bloße Trocknen der Früchte.
Bereits wenige Samen genügen, um eine schwere Vergiftung auszulösen! Auch beim Menschen…
Symptome: Bauchkrämpfe, Erbrechen, Durchfall.
Kaffee, echter Tee (auch Cola und Energydrinks)
Das im Koffein enthaltene Methylxanthin wirkt sich negativ auf das Nervensystem des Hundes aus. In schweren Fällen kann Koffein zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen.
Achten Sie vor allem auf heruntergefallene Kaffeebohnen, aber auch auf den Inhalt der Biotonne (entsorgte Kaffeefilter oder Teebeutel).
Symptome: Zittern, Verhaltensauffälligkeiten, Erbrechen und Durchfall.
Pilze
Pilze haben in der Ernährung von Hunden grundsätzlich nichts verloren, da allgemein nur wenige Informationen über deren Auswirkungen auf den Organismus der Tiere vorliegen.
Bedenken Sie, dass in den Pilzen vorkommende, für den Menschen ungefährliche Substanzen, für Hunde mitunter tödlich sein könnten. Das gilt insbesondere was die langfristigen Auswirkungen betrifft.
Hat Ihr Hund (unbekannte) Pilze gefressen, sollten Sie sich sofort an einen Tierarzt wenden!
Symptome: Abhängig von den aufgenommenen Pilzarten ist eine Vielzahl möglicher Symptome und Schweregrade zu erwarten, unter anderem Erbrechen und Durchfall, Krämpfe, Atemnot, neurologische Störungen, akutes Leber- und Nierenversagen, Verhaltensauffälligkeiten.
Schweinefleisch, roh
Schweinefleisch kann das für Hunde äußerst gefährliche Aujeszky-Virus in sich tragen. Derzeit existiert keine Behandlungsmöglichkeit; eine Erkrankung mit dem zu den Herpes-Viren zählenden Erregern verläuft also in jedem Fall tödlich.
Im Handel gekauftes Schweinefleisch ist weitgehend frei von Viren, Gefahr besteht jedoch bei Wildschweinfleisch. Im gekochten oder gebratenen Zustand kann Schweinefleisch bedenkenlos verfüttert werden.
Symptome: Neurologische Störungen (Ticks, Wesensveränderungen, Tobsuchtsanfälle), starker Juckreiz.
Schokolade (auch Kaffee und echter Tee)
Kakao enthält das Alkaloid Theobromin. Auf den Menschen hat es (ähnlich wie Koffein) eine anregende und leistungssteigernde Wirkung.
Als Faustregel gilt: Je dunkler die Schokolade, desto höher auch ihr Gehalt an Theobromin.
Besonders gefährlich wird es, wenn sich kleine Hunde an einer ganzen Tafel Schokolade vergehen und die Aluminiumfolie mitessen (Aluminium selbst ist giftig und kann außerdem die Darmwand verletzen).
Kaffee und echter Tee enthalten ebenfalls Theobromin. Auch ein hoher Gehalt an Koffein ist für Hunde nicht gerade unproblematisch (gefressener Kaffeesatz oder Teebeutel).
Symptome: Zittern, Krämpfe, Atembeschwerden, Erbrechen und Durchfall.
Trauben (und Rosinen)
Weintrauben enthalten Oxalsäure, die abhängig von Größe und Veranlagung des Hundes zu akutem Nierenversagen führen kann. Besonders gefährlich ist der Verzehr von Rosinen, da hier die Konzentration an Oxalsäure besonders hoch ist.
Symptome: Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, Nierenversagen.
Xylit
Der Süßstoff Xylit (Birkenzucker) findet sich in vielen Süßwaren. Für den Menschen ist er äußerst bekömmlich, besitzt einen ähnlichen Geschmack wie Zucker, aber eine um 40 % höhere Süßkraft bei gleicher Kalorienzahl. Auch wirkt Xylit gegen kariesverursachende Bakterien.
Hunde hingegen reagieren auf Xylit mit einem dramatischen Blutzuckerabfall, der einer sofortigen medizinischen Betreuung bedarf. Bei kleinen Rassen kann bereits ein einziges Bonbon lebensbedrohliche Auswirkungen nach sich ziehen.
Symptome: Erbrechen und Durchfall.
Zigaretten
Auch wenn Hunde (im Gegensatz zu vielen Menschen) so klug sind und nie auf die Idee kämen, sich selbst einen Glimmstängel anzuzünden, so können sie trotzdem an einer Nikotinvergiftung sterben:
Vor allem dann, wenn unbedachte Menschen ihre Zigarettenstummel in Wasserpfützen werfen und ein vorbeilaufender Hund ausgerechnet dort seinen Durst stillen möchte. Je nach Größe des Hundes liegt die tödliche Dosis zwischen 5 und 25 Gramm Tabak.
Symptome: Erbrechen, Krämpfe, Nervosität, Zittern, erhöhte Atem- und Herzfrequenz, Speichelfluss und Bewegungsstörungen.
Zwiebeln (auch Knoblauch, Lauchzwiebeln und Porree)
Diese Zwiebelgewächse enthalten Schwefelverbindungen, welche die roten Blutkörperchen angreifen und zersetzen. Dabei spielt die Zubereitungsart des Gemüses keine Rolle, die Warnung gilt also sowohl für rohe, als auch gebratene, gekochte und getrocknete Ware.
Zwei frische Knoblauchzehen können bereits starke Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Symptome: Blutiger Urin, Gelbsucht (Leberschädigung – sofortige Behandlung erforderlich).
Liste von bedenklichen Lebensmitteln für Hunde
Die folgenden Lebensmittel sind für Hunde zwar nicht unbedingt tödlich, jedoch absolut unbekömmlich und können bei regelmäßigem Verzehr bleibende gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.
Deshalb gilt auch hier: Pfoten weg!
Alfalfa-Sprossen
Der relativ hohe Östrogengehalt der Sprossen stört die Blutgerinnung. Vorsicht ist geboten bei Tieren mit chronischen Infektionen und bestehenden Herz- bzw. Nierenerkrankungen.
Symptome: Blutungsneigung bereits bei kleinen Verletzungen.
Alkohol
Es sollte sich eigentlich von selbst verstehen, dass Alkohol für Hunde absolut tabu ist. Aufgrund der kleineren Körpermasse genügen schon geringe Mengen, um Vergiftungen auszulösen. Dies kann zu dauerhaften Leber- und Nierenschädigungen führen.
Symptome: Erbrechen, Atemnot, Krämpfe.
Avocados
Durch den massiven Kern besteht beim Verschlucken akute Erstickungsgefahr, ebenso kann es zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss kommen, der eine sofortige Operation notwendig macht.
Avocados sind außerdem stark fetthaltig, was (je nach Menge) schnell zu Verdauungsproblemen führt. Schon allein aus diesem Grund sollten Avocados vom Speiseplan des Vierbeiners gestrichen werden.
Inwieweit das Fruchtfleisch aufgrund seines Gehalts an Persin für Hunde unbekömmlich oder sogar giftig ist, herrscht keine eindeutige Meinung vor.
Symptome: Erbrechen und Durchfall. Bei größeren Mengen wurde über Atemnot, Schwäche, Unruhe und Verdauungsstörungen berichtet.
Hohlknochen (z.B. von Geflügel)
Die dünnen Knochen von Federvieh und Co. können splittern und die Speiseröhre verletzen oder zu schweren Verdauungsproblemen führen.
Symptome: Husten, Erstickungsanfälle.
Hühnereier, roh
Hartgekochte Hühnereier sind reich an essentiellen Aminosäuren und anderen Nährstoffen.
Im rohen Zustand enthält das Eiklar jedoch Avidin und Trypsininhibitoren, welche die Aufnahme bestimmter Nährstoffe verhindern und so langfristig zu Mangelerscheinungen trotz ausreichender Ernährung führen.
Symptome: Allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustands.
Kohl, roh
Die in rohem Kohl enthaltenen Disaccharide sind für den Hundemagen nur schwer verdaulich; wenn überhaupt sollte nur gekochter Kohl verfüttert werden.
Symptome: Blähungen, Durchfall.
Milch
Wie auch beim Menschen haben einige Hunde mit einer Laktoseintoleranz zu kämpfen. Die Wahrscheinlichkeit einer Unverträglichkeit steigt mit zunehmendem Lebensalter an.
Unter Ernährungswissenschaftlern gelten bis zu 20 ml Milch pro Kilogramm Körpergewicht (bzw. 10 ml Kondensmilch pro kg) als unproblematisch. Größere Mengen an Milchprodukten und Käse sollten jedoch besser nicht verfüttert werden.
Symptome: Blähungen, Durchfall.
Nachtschattengewächse (Tomaten, rohe Auberginen und rohe Kartoffeln)
Rohe Auberginen und Kartoffeln enthalten das Alkaloid Solanin, die grünen Pflanzenteile der Tomate das Alkaloid Tomatidin.
Während also Tomaten selbst für Hunde unproblematisch sind, gehört der Rest des Nachtschattengewächs definitiv nicht in den Hundemagen. Rohe Auberginen und Kartoffeln sind im übrigen auch für den menschlichen Verzehr nicht geeignet.
Gekocht stellen diese Lebensmittel für Hunde kein Problem dar (Solanin ist nicht hitzestabil).
Symptome: Erbrechen und Durchfall, neurologische Störungen.
Nüsse (z.B. Macadamia, Walnüsse)
Das in Nüssen vorhandene Phosphor wirkt sich negative auf die Nierenfunktion aus. Auch der hohe Fettgehalt macht Nüsse zu einem eher wenig geeigneten Hundesnack.
Symptome: Allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustands, bei großen Mengen Nierenversagen.
Speisesalz
Salz – vor allem in größeren Mengen – schädigt Herz und Nieren. Salzstangen, Kartoffelchips und ähnliches sind für Hunde deshalb tabu.
Symptome: Allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustands.
Steinobst
Das größte Risiko geht hier von den Kernen aus, die zerbissen und verschluckt werden können.
Die so entstandenen scharfkantigen Splitter führen oft zu Verletzungen der Speiseröhre oder des übrigen Verdauungstrakts.
Beim Verzehr von Keimen und Kernen besteht außerdem die Gefahr einer Blausäurevergiftung, die vor allem bei kleineren Hunden schnell lebensbedrohliche Ausmaße annimmt. So enthalten beispielsweise Aprikosenkerne bis zu 8 % des Blausäure abspaltenden Glykosids Amygdalin.
Symptome: Erbrechen und Durchfall, Krämpfe, Atemnot.
Stichwort „verdorbene Lebensmittel“
Es versteht sich von selbst, dass sichtbar verdorbene Lebensmittel für Hunde keinesfalls geeignet sind. Die Magensäure von Hunden ist zwar aggressiver als die des Menschen, weshalb Bakterien und andere Krankheitserreger es schwerer haben, bis in den Darm zu gelangen.
Verschimmelte Nahrungsreste oder der stundenlang in der Sonne stehende, noch halbvolle Futternapf sind Brutstätten von Bakterien und giftigen Schimmelpilzen. Ein absolutes No-Go für alle echten Tierfreunde.
Nahrungsmittelvergiftungen können ähnlich wie bei Menschen ab einem bestimmten Punkt nur noch symptomatisch behandelt werden, da es eine Vielzahl unterschiedlicher Toxine gibt, die diese Beschwerden auslösen können. Mitunter endet das tödlich.
Gutes Fresschen, schlechtes Fresschen!?
Sie sehen, nicht alles was uns Menschen gut bekommt, eignet sich auch für den Speiseplan unserer geliebten Vierbeiner. Umso wichtiger ist es, peinlich genau darauf zu achten, was im Fressnapf landet.
Überhaupt gibt es im Handel eine so große Anzahl verschiedener Hundefutter – sogar für die vegetarische Ernährung – es sollte sich für jeden Geschmack etwas finden lassen.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: März 2018 | Letzte Aktualisierung: Mai 2022
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